Rekordzahlen an Corona-Neuinfektionen in Rojava

Innerhalb eines Tages hat das Gesundheitskomitee von Nordostsyrien 238 neue Corona-Infektionen gemeldet, so viele wie noch nie seit Beginn der Corona-Pandemie in den Autonomiegebieten.

Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus binnen eines Tages in Nord- und Ostsyrien ist erstmals seit Beginn der Pandemie auf über 200 gestiegen. Das Gesundheitskomitee der Selbstverwaltung verzeichnete am Samstag 238 neue Fälle, so viele wie noch nie seit Ausbruch der Krankheit in Rojava und den restlichen Autonomiegebieten. Damit sind bislang 3.625 Infektionen mit dem Erreger von Covid-19 erfasst worden. Die Zahl der Menschen, die im Zusammenhang mit Corona gestorben sind, liegt nach fünf weiteren Todesfällen in den vergangenen 24 Stunden inzwischen bei 109. Als genesen gelten laut dem Gesundheitskomitee mittlerweile 665 aller gemeldeten Fälle.

Auf Platz eins der aktuellen Corona-Statistik im nördlichen und östlichen Syrien liegen Kobanê und Raqqa mit jeweils 44 Neuinfektionen, gefolgt von Dêrik mit 31 neuen Fällen. Am drittstärksten von der Pandemie betroffen ist mit 27 neuen Infektionen die Stadt Minbic, dicht dahinter liegt Tabqa mit 26 Neu-Infizierten. Die Großmetropole Qamişlo meldete weitere 21 Corona-Fälle, in Hesekê wurden 18 Neuinfektionen registriert, Girkê Legê beklagt zehn neue Fälle. Dahinter tauchen Deir ez-Zor, Dirbêsiyê und Amûde mit je neun, vier und drei Fällen auf. Das Schlusslicht der Tagesliste bildet Rimêlan mit einer Neuinfektion. Laut Dr. Ciwan Mistefa, dem Ko-Vorsitzenden des Gesundheitskomitees, handelt es sich bei 103 der Neu-Infizierten um Frauen.

Aufgrund fehlender Tests können die Angaben aus Rojava jedoch nur als Indiz für eine weit größere Zahl von Infektionen und Todesfällen betrachtet werden. Mistefa beobachtet die Zunahme an Corona-Fällen in den Autonomiegebieten schon länger mit Sorge. Hatte Nord- und Ostsyrien die Pandemie dank frühzeitiger Kontaktbeschränkungen zunächst noch gut im Griff - weitgehend geschlossene Grenzen und strikte Quarantäneauflagen hielten das Virus monatelang erfolgreich fern – breitet sich der Erreger seit Ende Juli rasend schnell weiter aus. Immer wieder wurde kritisiert, dass vor allem in Gebieten unter Kontrolle von Damaskus der Umgang mit den Sicherheitsmaßnahmen und den Hygieneregeln besonders sorglos ist und das Virus dadurch auch in allen selbstverwalteten Regionen grassiert.