Regimesoldaten bei Angriff auf Efrîn verletzt

Im Nordwesten von Syrien sind sechs Regimesoldaten durch Beschuss aus der türkisch-dschihadistischen Besatzungszone verletzt worden. Der Angriff ereignete sich inmitten der Annäherung der Türkei zu Syrien.

Im Nordwesten von Syrien sind sechs Regimesoldaten durch Beschuss aus der türkisch-dschihadistischen Besatzungszone am Sonntag verletzt worden. Das meldet die Nachrichtenagentur Hawarnews (ANHA). Der Angriff richtete sich den Angaben nach auf einen Stützpunkt der syrischen Regimetruppen in der Ortschaft Elqemiyê (Al-Alqamiyeh). Das Dorf liegt rund zwanzig Kilometer östlich des Stadtzentrums von Efrîn im Kreis Şera und gilt als Tor zum staatlichen Militärflugplatz Menagh (auch Minnigh, ku. Minix). Bis zu der Luftwaffenbasis ist es von Elqemiyê aus etwa einen Kilometer. Genaue Angaben zum Zustand der verletzten Soldaten machte ANHA nicht.

Die türkische Armee und verbündete Dschihadistenmilizen greifen immer wieder Truppen der Damaszener Regierung an. Die Attacken finden sowohl in der illegalen Besatzungszone als auch in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien statt. Der Angriff auf den Stützpunkt in Elqemiyê ereignete sich jedoch inmitten der Annäherung der Türkei zu Syrien. Nach Jahren der diplomatischen Eiszeit zwischen Ankara und Damaskus hatten sich die Verteidigungsminister beider Länder Mitte der Woche in Moskau getroffen. An den Gesprächen nahmen auch der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu und die Geheimdienstchefs aller drei Länder teil.

Nach Angaben des türkischen und russischen Verteidigungsministeriums seien bei den trilateralen Verhandlungen Wege für eine Lösung im Bürgerkriegsland Syrien besprochen worden. Zudem sei es um das Thema Geflüchtete und die gemeinsamen Anstrengungen im „Kampf gegen extremistische Gruppierungen“ gegangen. Die Beteiligten hätten den konstruktiven Charakter des Dialogs hervorgehoben und wollten die Gespräche für eine Stabilisierung der Lage in Syrien und in der Region insgesamt fortsetzen. Ankara teilte mit, dass für die zweite Januarhälfte ein Treffen der Präsidenten Wladimir Putin, Recep Tayyip Erdogan und Baschar Al-Assad geplant sei. Kürzlich erst hatte Assad noch eine Gesprächsofferte Erdogans ausgeschlagen.

Der Demokratische Syrienrat (MSD) betrachtet das Treffen zwischen den Verteidigungsministern Syriens, der Türkei und Russlands mit großem Misstrauen. „Wir verurteilen es, dass die AKP im Vorfeld der Wahlen in der Türkei Blut in Syrien vergießt und dass die Regierung in Damaskus sich an derartigen Abmachungen beteiligt“, hieß es am Freitag in einer Erklärung.

Das Gremium appellierte an die Bevölkerung, „Initiativen und Abkommen despotischer Regime“ zurückzuweisen. „In dieser kritischen Zeit muss das Volk Syriens zusammenhalten, damit die bestehenden Probleme nicht für eine feindliche Interessenspolitik genutzt werden können. Wir rufen alle für Freiheit eintretenden Syrerinnen und Syrer dazu auf, ihre Konflikte für eine freie Zukunft des Landes beiseitezulegen und dieses Bündnis scheitern zu lassen.“ Alle revolutionären und oppositionellen Kräfte müssten sich vereint dagegen wehren, dass Diktatoren Deals über das Blut des syrischen Volkes abschließen wollten.