QSD setzen Widerstand am Euphrat fort

Die Demokratischen Kräfte Syriens setzen ihren Widerstand gegen die türkisch-dschihadistische Besatzung westlich des Euphrat fort. Bei Aktionen an den südlichen und östlichen Fronten Minbics wurden mehr als ein Dutzend SNA-Söldner getötet.

14 pro-türkische Söldner getötet

Die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) setzen ihren Widerstand gegen die türkisch-dschihadistische Besatzung westlich des Euphrat fort. Nach Angaben des Bündnisses vom Donnerstag wurden am Vortag mindestens vierzehn Söldner der türkischen Proxytruppe „Syrische Nationalarmee“ (SNA) bei Defensivangriffen an verschiedenen Fronten im Umland von Minbic getötet. Sechs weitere seien verletzt worden.

Zu den Details hieß es, dass die Aktionen in Reaktion auf Durchbruchsversuche der SNA erfolgten, die von türkischen Kampfflugzeugen und Drohnen flankiert worden seien. Demnach versuchten die Söldner zum wiederholten Mal, die Stellungen der QSD an der Front des Syriatel-Hügels oberhalb der nahegelegenen Tişrîn-Talsperre zu infiltrieren.

Weitere Operationen der QSD fanden den Angaben zufolge an den Fronten der südöstlich von Minbic gelegenen Ortschaften Ebû Qelqel (ar. Abu Qalqal) und Til Erîş (Tal Arish) sowie vor der Höhenburg Qal‘at Najm statt. Diese Angriffe seien von den Luftverteidigungseinheiten „Şehîd Harûn“ ausgeführt worden und hätten auf Sammelpunkte und Unterkünfte der SNA gezielt.

Drohnenangriff der QSD auf eine Basis der SNA südlich von Minbic | Video: QSD-Pressestelle

Die QSD teilten darüber hinaus mit, dass die Auseinandersetzungen zwischen ihren Kämpferinnen und Kämpfern und pro-türkischen Islamisten begleitet wurden von intensivem Beschuss vom Boden und aus der Luft, der sich nicht nur gegen vermutete oder tatsächliche Stellungen des Bündnisses gerichtet habe. Auch zivile Siedlungsgebiete und kritische Infrastruktur seien wie bereits in den letzten Tagen und Wochen ins Visier genommen worden.

Aufnahmen einer türkischen Drohne, die von den QSD in der Nähe des Tişrîn-Damms abgeschossen wurde. Die Szenen deuten darauf hin, dass die tödlichen Luftschläge auf die Mahnwache an der Talsperre anders als von Ankara behauptet nicht von SNA-Söldnern, sondern Soldaten der türkischen Streitkräfte verübt werden.


Zivile Siedlungsgebiete bombardiert

Beschossen wurden demnach mehrere Dörfer südlich von Kobanê, darunter die an der strategischen Qereqozax-Brücke gelegene Ortschaft Bir Hiso (Bir Hesu). Auch die Getreidesilos der angrenzenden Gemeinde Sirrîn seien erneut bombardiert worden, ebenso die Umgebung der Tişrîn-Talsperre. An der Dammanlage findet seit über zwei Wochen eine zivile Friedenswache statt, die ein Ende der kriegerischen Gewalt der Türkei und ihrer Proxytruppen fordert und ebenfalls immer wieder angegriffen wird. Seit Beginn der Aktion am 8. Januar wurden nach Angaben der Selbstverwaltung mindestens 21 Zivilpersonen getötet, über 140 weitere sind verletzt worden.

QSD-Offensive in Minbic-Region

Das Zentrum der Stadt Minbic ist seit Anfang Dezember in der Hand der SNA, die mit türkischer Unterstützung versucht, die QSD östlich des Euphrat zu drängen und weitere Gebiete in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien zu besetzen. Das multiethnische Bündnis, dem auch die YPG und YPJ angehören, hält mit einer Gegenoffensive dagegen. Diese umfasst neben Minbic auch andere Gebiete in der Region, etwa die seit dem 8. Dezember täglich von der türkischen Armee bombardierte Tişrîn-Talsperre, die etwa 30 Kilometer südöstlich des Stadtkerns von Minbic liegt, etliche frontnahe Dörfer und die Qereqozax-Brücke, die Minbic mit Kobanê verbindet.

Titelfoto: Am Tişrîn-Widerstand beteiligte YPJ-Kämpferin © Ronahî TV