Als Generalkommandant der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) hat Mazlum Abdi bekräftigt, dass die Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien (DAANES) keine Abspaltung von Syrien plant. Gegenüber der Nachrichtenagentur Hawarnews äußerte der Oberkommandierende des multiethnischen Bündnisses, er sei „für die Einheit und territoriale Integrität Syriens“, gegen jede Diskriminierung und „für die Gleichheit aller gesellschaftlichen Gruppen vor dem Recht“. Vorhaben zur Spaltung, die die Einheit Syriens bedrohen, lehne er entschieden ab.

Abdi erklärte weiter, die QSD unterstützten die neue Führung in Damaskus, um beim Aufbau von Stabilität im Land mitzuwirken. „Wir sind bereit, unsere militärischen Kräfte und Institutionen in den neuen Staat zu integrieren – nicht als Kontingent, sondern als gleichberechtigte Komponenten Syriens“. Auch wolle man die Kontrolle über die natürlichen Ressourcen in den Gebieten der Selbstverwaltung an die neue Regierung übertragen. Sie müssten „gerecht und gleich“ über das ganze Land verteilt werden, um dem Volk zu Stabilität und Wohlstand zu verhelfen.

„Um all das zu erreichen, brauchen wir eine Roadmap mit Zwischenschritten, mit einem Monitoring, mit Verbindlichkeit, die wir mit der Regierung in Damaskus erarbeiten müssen“, erklärte Abdi. Nur so ließen sich alle Ziele schnell umsetzen. Zum aktuellen Stand der Gespräche mit den neuen Machthabern der Islamistenkoalition Hayat Tahrir al-Sham (HTS), unter deren Führung Ex-Diktator Baschar al-Assad Anfang Dezember nach einer Blitzoffensive gestürzt wurde, äußerte sich der QSD-Generalkommandant nicht. Zuvor hatte er den Dialog mit HTS gegenüber Medien als „positiv“ bezeichnet.

Deutsche Delegation in Nord- und Ostsyrien

Die Roadmap für die Rolle der Selbstverwaltung und der QSD in einem neuen Syrien war auch Thema bei einer Zusammenkunft Abdis am Sonntag mit einer Delegation aus Deutschland. Erstmals seit Jahren hielt sich ein Team des Auswärtigen Amts unter Leitung des Nahostbeauftragten der Bundesregierung Tobias Tunkel in Nord- und Ostsyrien auf. Der Diplomat bekräftigte bei der Unterredung, an der sich auch Rohilat Efrîn als Generalkommandantin der Frauenverteidigungseinheiten YPJ beteiligte, die Teilnahme der Kurd:innen an einem innersyrischen Dialog.