Die Gewalt durch den „Islamischen Staat“ (IS) nimmt in den Kantonen Raqqa und Deir ez-Zor in der selbstverwalteten Region Nord- und Ostsyrien zu. Die Kräfte der Inneren Sicherheit und die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) gehen mit aller Kraft gegen den IS vor, die Lage gestaltet sich jedoch schwierig, wie immer neue Angriffe des IS zeigen. Zuletzt detonierte am 3. Juni im Gebiet Azba in Deir ez-Zor eine Autobombe an einem Kontrollpunkt der QSD. Dabei wurde ein Kämpfer verletzt. Bei einem weiteren Angriff auf einen anderen Kontrollpunkt der QSD fielen vier Kämpfer und sieben wurden verletzt. Am 4. Juni fassten die Kräfte der Inneren Sicherheit zwei IS-Mitglieder, die dabei waren, eine Sprengfalle an der Straße zwischen Hesekê und Raqqa zu legen.
Im Gespräch mit der Nachrichtenagentur ANHA äußerte sich Nuri al-Khalil, einer der Kommandanten des Militärrats von Deir ez-Zor, zu den türkischen Angriffen und den Entwicklungen in der Region. Khalil erklärte: „Der IS und dem Regime nahestehende Gruppen greifen permanent an, um die Sicherheit der Region Deir ez-Zor ins Wanken zu bringen. Die dem Regime nahestehenden Gruppen versuchen, das Chaos auszunutzen, indem sie die Unzufriedenheit unter den Stämmen schüren.“ Die Region Deir ez-Zor ist von einer arabischen Stammeskultur geprägt. Die Stämme können im Fall von Konflikten große bewaffnete Gruppen mobilisieren.
Türkei behindert Kampf gegen IS
Khalil wies auf den Zusammenhang zwischen den Entwicklungen in der Region und den türkischen Angriffen hin: „Der IS und regimetreue Gruppen haben ihre Angriffe auf militärische Stellungen in der Region Deir ez-Zor verstärkt. Mit diesen Angriffen versucht sich der IS neu zu formieren. Die Angriffe des türkischen Staates auf Nord- und Ostsyrien geben dem IS die Möglichkeit dazu.“ Er führte weiter aus: „Die Angriffe der Türkei behindern auch den gemeinsamen Kampf der QSD und der internationalen Koalition gegen den IS. Die Operationen gegen den IS gehen dennoch weiter. Die QSD haben am 4. Juni bei einer Operation gegen IS-Zellen in Deir ez-Zor einen IS-Anführer gefangen genommen.“
Insbesondere die türkischen Luftangriffe spielen eine wichtige Rolle bei der Unterstützung des IS. Die Sicherheitskräfte können sich nur unter großem Risiko bewegen, da die Türkei immer wieder mit Drohnen angreift und QSD-Kommandant:innen oder zivile Repräsentant:innen tötet. Gefangene IS-Mitglieder berichten auch immer wieder von massiver logistischer Unterstützung durch den türkischen Geheimdienst MIT. Dies bestätigten auch Aussagen hochrangiger Geheimdienstmitarbeiter, die sich in den Händen der Guerilla befanden.