QSD entdecken IS-Tunnel in Dashisha

Die QSD haben in Dashisha einen Tunnel entdeckt, den der IS angelegt hat. Den dritten Tag in Folge läuft in der Region südlich von Hesekê bereits eine Vergeltungsoperation für zwei Frauen, die von Dschihadisten hingerichtet wurden.

In der nordostsyrischen Stadt Al-Dashisha ist ein vom IS ausgehobener Tunnel gefunden worden. Die Entdeckung machten die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) kürzlich im Zuge der seit Donnerstag in der Region laufenden Vergeltungsoperation gegen die Extremisten der Terrormiliz. Wie lang der Tunnel ist und bis wohin er führt, wird derzeit noch untersucht. In vielen Orten Syriens und des Iraks haben die IS-Terroristen unter ihrer Herrschaft ausgedehnte Tunnelsysteme ausgehoben. Diese dienten nicht nur als Schutz vor Luftangriffen der internationalen Anti-IS-Koalition, sondern auch als Unterkunft.

Wie es derweil aus QSD-Kreisen heißt, konnten weitere Personen, die dem IS zugerechnet werden, im Rahmen der Operation festgesetzt werden. Die Rede ist von mehreren Dutzend, ihre genaue Anzahl soll in den nächsten Tagen bekanntgegeben werden. An der Großoperation beteiligen sich neben regulären QSD-Mitgliedern auch die Volks- und Frauenverteidigungseinheiten YPG/YPJ sowie der Asayîş (Kräfte für innere Sicherheit). Es handelt sich um eine Vergeltungsoffensive für Sada al-Harmoush und Hind al-Khedr. Die beiden arabischen Lokalpolitikerinnen arbeiteten für die Selbstverwaltung und wurden vor gut zwei Wochen von IS-Söldnern in Al-Dashisha verschleppt und hingerichtet.

Video der YPG-Pressestelle

IS reorganisiert sich

Der IS ist in Syrien und Irak weiterhin sehr aktiv. Die Terrororganisation hatte im Sommer 2014 weite Teile des Iraks und Syriens überrannt und unter seine Kontrolle gebracht. Über die Staatsgrenzen hinweg rief ihr im Oktober 2019 getöteter Anführer Abu Bakr al-Baghdadi ein Kalifat aus – mit sich selbst an der Spitze. Unzählige Menschen wurden auf bestialische Weise ermordet, allein dem Völkermord im ezidischen Siedlungsgebiet Şengal fielen etwa 10.000 Menschen zum Opfer. Der Irak verkündete Ende 2017 voreilig den Sieg über den IS, im Nachbarland Syrien wurde die Territorialherrschaft der Miliz im Frühjahr 2019 beendet.

Auch wenn Tausende IS-Dschihadisten seitdem festgenommen werden konnten, bildeten sich im Irak und Syrien Untergrundstrukturen aus. In Regionen wie Deir ez-Zor, Raqqa und Hama in Syrien und Kerkûk, Bagdad und Anbar im Irak führen diese Netzwerke immer wieder Angriffe durch. Die Frequenz und Qualität dieser Angriffe hat in den letzten Wochen deutlich zugenommen.