Die auf eine Besatzung abzielenden Angriffe der türkischen Armee und ihrer dschihadistischen Proxys auf Nordsyrien dauern unvermindert an. Das teilt die Pressestelle der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) in einer aktuellen Stellungnahme mit. „Seit dem 9. Oktober 2019 wird die Sicherheit und Ruhe in der Region durch Panzer, Granaten, Kampfflugzeuge und Tausende Dschihadisten erschüttert. Trotz des Waffenstillstandsabkommen werden die Angriffe der Besatzerarmee auf die Gebiete, für die keine Einigung erzielt wurde, fortgesetzt“, so die QSD-Erklärung.
Am 17. Oktober war zwischen der Türkei und den USA ein Abkommen zu einer Waffenruhe erzielt worden. Zwischen Russland und der Türkei erfolgte eine Waffenstillstandsvereinbarung am 22. Oktober. Die QSD teilen dazu mit:
„Seit dem 17. Oktober haben die mit der türkischen Armee verbündeten Dschihadisten-Gruppen Hunderte Angriffe mit jeder Form schwerer Waffen auf den Osten von Serêkaniyê [Ras al-Ain] und den Westen von Girê Spî [Tall Abyad] durchgeführt. Bei diesen Angriffen sind viele Kämpferinnen und Kämpfer der QSD und des Militärrats der Suryoye sowie Zivilistinnen und Zivilisten gefallen. Zahlreiche Menschen aus der Region wurden zur Flucht gezwungen. Durch die Waffenstillstandsverletzungen der Besatzerarmee sind mit Unterstützung von Drohnen und dschihadistischen Gruppen mittlerweile viele Siedlungsgebiete und Dörfer besetzt worden. Die Besatzungszone geht inzwischen über das Grenzgebiet hinaus.“
Die QSD listen die seit dem 17. Oktober erfolgten Verletzungen des Abkommens folgendermaßen auf:
Es haben 143 Angriffe auf QSD-Einheiten und Stellungen der syrischen Armee stattgefunden. 42 Angriffe wurden mit bewaffneten Drohnen durchgeführt. 147 Mal wurden Gebiete und zivile Siedlungen innerhalb der Waffenstillstandsregion von Panzern und Haubitzen beschossen. Bei den Angriffen sind 68 Menschen aus der Zivilbevölkerung getötet worden, weitere 214 Zivilistinnen und Zivilisten wurden verletzt.
Außerhalb der von der Türkei festgelegten Besatzungszone sind 88 Dörfer und Weiler besetzt worden. In diesen Orten wurden dschihadistische Gruppen untergebracht. Aufgrund der Angriffe mussten 64.000 Zivilisten fliehen, die meisten von ihnen sind Christen. Sechs christliche Dörfer mussten evakuiert werden.