In Qamişlo haben Unbekannte eine mit Sprengstoff gefüllte Handgranate auf die Zentrale des Demokratischen Syrienrats (MSD) geworfen. Das Gebäude wurde in der Nacht zum Montag angegriffen, wie das Gremium am Abend mitteilte. Verletzt wurde niemand, der Schaden beschränkte sich auf Beton. Schlimmeres blieb aus, weil die Handgranate an einer Außenmauer explodierte.

Die Asayîş als Behörde für innere Sicherheit in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien sperrte nach dem Angriff das Gebäude des MSD ab. Eine Entschärfungseinheit untersuchte das Gelände nach möglichen weiteren Sprengsätzen, gefunden sei aber nichts, hieß es. Die Fahndung nach den Tätern läuft derweil auf Hochtouren, noch gibt es allerdings keine konkreten Erkenntnisse.

Der MSD verurteilte den Angriff als „terroristischen Anschlag“. Hinter der Attacke vermutet der Rat „Akteure, die darauf abzielen, unsere nationalen Positionen zur Förderung des innersyrischen Dialogs als Schlüsselelement für einen demokratischen Übergang des Landes zu untergraben“. „Wir versichern der Öffentlichkeit, dass kein Angriff uns davon abhalten kann, unsere Bemühungen zur Erreichung der Ziele, an die wir glauben, fortzusetzen“, erklärte der MSD schriftlich. „Unser Kampf wird weitergeführt, bis die politische Stabilität erreicht ist, die sich die Syrerinnen und Syrer für ihre Heimat wünschen.“

Über den Demokratischen Syrienrat

Der Demokratische Syrienrat ist eine 2015 gegründete Versammlung, die politische Parteien und Organisationen in Nord- und Ostsyrien vertritt. Der MSD schafft einen politischen Rahmen für die Regierungsführung in Syrien nach einem dezentralen und föderalen Modell. Er ist das politische Gremium, dem die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) Bericht erstatten. Er ist auch das politische Gegenstück zur Demokratischen Selbstverwaltung (DAANES), die mehr administrative und exekutive Funktionen übernimmt. Die Verhandlungen mit der syrischen Regierung sowie die diplomatischen Beziehungen mit anderen Ländern werden in der Regel über den MSD geführt. Die derzeitigen Ko-Vorsitzenden des Gremiums sind Layla Qaraman und Dr. Mahmoud al-Mislat.

Titelfoto: MSD-Sitzung am 18. Februar 2024 in Hesekê | Handout via MSD-Pressedienst