Proteste in Nordsyrien gegen Besatzung durch Türkei

Die Unzufriedenheit der Bevölkerung der Städte Al Bab und Cerablus in Nordsyrien mit der Besatzung der Region durch die Türkei und mit ihr verbündete Milizen wächst. Von den türkeitreuen Milizen laufen täglich Menschen zu den QSD.

In Cerablus hat der türkische Geheimdienst MIT einen „zivilen Regionalrat“ eingerichtet, der mehrheitlich mit Ortsfremden besetzt ist. Die Bevölkerung reagiert wütend auf den türkischen Staat und die mit ihm verbundenen Milizen und fordert eine sofortige Schließung dieses Rates. Weiterhin fordern Demonstrant*innen den Rückzug der Türkei und ihrer Milizen aus den Städten.

Nach Angaben der französischen Nachrichtenagentur AFP wurden die Fahne des türkischen Staates und Bilder des türkischen Regierungschefs Erdogan in öffentlichen Gebäuden der Stadt aufgehängt. Bereits am 20. November hatten viele Menschen in Cerablus gegen eine institutionelle Anbindung von Cerablus an die Türkei protestiert. Die Türkei richtete daraufhin in Cerablus eine Schule ein, die auf Türkisch unter einer türkischen Fahne unterrichtet.

In diesem Monat wurde in Zusammenarbeit mit dem türkischen Bildungsministerium auch in Al Bab eine islamische Akademie mit dem Namen „Başakşehir“ eingerichtet. Quellen aus Al Bab berichten, dass die Bevölkerung mit den Aktivitäten der Türkei nicht zufrieden ist: „In Bab wurde ohne Wissen der Bevölkerung ein Rat gegründet. Dieser Rat hat keine Legitimität und seine gesamte Führung besteht aus Menschen, die von außen nach Bab gebracht worden sind.“

Der türkische Staat hält Cerablus seit August 2016 besetzt. Damals hatte sich der IS zurückgezogen und es wurden stattdessen türkeitreue Milizen dort stationiert.