Ezidisch-arabische Demonstration im Nordirak
Arabische und ezidische Bewohner:innen von Şengal haben gegen den neuen Besatzungsplan der türkischen Staatsführung protestiert und die irakische Regierung aufgefordert, sich nicht zum Partner des Erdoğan-Regimes und des Barzanî-Clans zu machen. Der türkische Präsident Tayyip Erdoğan hat am Vortag mit der Sudani-Regierung in Bagdad und Verantwortlichen der PDK in Hewlêr verhandelt und mehrere Abkommen getroffen. Zu seinen Plänen im Irak gehört auch das Vorhaben, die Errungenschaften der ezidischen Gemeinschaft zu eliminieren.
Zu der Demonstration in Şengal hatten die nach dem IS-Genozid von 2014 gegründete Autonomieverwaltung und die ezidische Frauenbewegung TAJÊ aufgerufen. Mit Transparenten und verbrannten Karikaturen von Erdoğan und Barzanî wurde gegen die Kollaboration der PDK mit dem türkischen Staat protestiert, viele Menschen trugen Bilder von Gefallenen des kurdischen Befreiungskampfes.
Vor dem Irakischen Nationalen Sicherheitszentrum in Şengal wurde eine Erklärung im Namen der Autonomieverwaltung abgegeben. Kasim Xwedêda vom Bildungskomitee sagte, dass der Völkermord an der ezidischen Gemeinschaft am 3. August 2014 von DAESH („Islamischer Staat“) durchgeführt wurde, aber im Hintergrund der türkische Staat und die PDK standen:
„Der türkische Staat hat DAESH für seine schmutzigen Pläne benutzt. Weil dieser Plan nicht aufging, soll jetzt die PDK für den Erfolg sorgen. Erdoğan sieht sich als letzten osmanischen Herrscher und hat den Nahen und Mittleren Osten ins Auge gefasst. Er glaubt, dass er im Irak alles machen kann. Deshalb greift er ohne Unterbrechung die Kurdistan-Region, die Medya-Verteidigungsgebiete, Kerkûk, Mosul und Şengal an. Weil er seine Besatzungsangriffe erweitern will, hat er Bagdad besucht. Erdoğan zu empfangen, bedeutet Massaker zu akzeptieren. Jedes Abkommen mit ihm bedeutet die Zustimmung zur Besatzung des Irak. Es bedeutet, neue Angriffspläne für Şengal zuzulassen.
Als Bevölkerung von Şengal fordern wir die irakische Regierung auf, sich nicht an den Plänen des Faschistenchefs Erdoğan und seiner schmutzigen Partner zu beteiligen und auf die Menschen im Land zu hören. Der Willen der Menschen in Şengal muss geachtet werden. Erdoğan ist keine Lösung. Wir glauben an das Paradigma einer Demokratischen Nation und hoffen, dass die Sudani-Regierung das begreift und entsprechend handelt.“
Fotos: RojNews