Palmsonntagsmesse in Dêrik

In der chaldäischen St.-Georgs-Kirche im nordostsyrischen Dêrik haben hunderte Gläubige die Palmsonntagsmesse gefeiert. Der Palmsonntag ist in der christlichen Gemeinschaft das Eingangstor zur Karwoche.

In der festlich hergerichteten St.-Georgs-Kirche im nordostsyrischen Dêrik (al-Malikiya) haben Gläubige der chaldäischen Gemeinschaft die Palmsonntagsmesse gefeiert. Der Palmsonntag ist der erste Tag der Karwoche und erinnert an den Einzug Jesu in Jerusalem. Rund 1,7 Milliarden katholische und evangelische Gläubige in aller Welt beginnen am Palmsonntag die „Heilige Woche“, den Höhepunkt des Kirchenjahres.

Nach dem Beginn des Gottesdienstes weihte Pfarrer Jamal Shimoun Joshua zunächst Palmen- und Olivenzweige, bevor die Eucharistiefeier folgte. Eine Prozession von einigen hundert Gläubigen, darunter viele junge Menschen, zog bei Sonnenschein um das Gotteshaus in die Kirche des Mar Georges hinein. Die Prozession symbolisiert den Leidensweg von Jesus Christus, der nach biblischer Überlieferung am Karfreitag gekreuzigt wurde.

Pfarrer Jamal Shimoun Joshua

Gestaltet wurde der Gottesdienst von einer Frauenkantorei mit aramäischen Gesängen. In seiner Predigt rief Pfarrer Jamal Shimoun Joshua zu Frieden in Syrien und allen anderen Teilen der Welt auf, wo Krieg herrscht.

Prozession um die Kirche

 

Chaldäische Kirche

Die chaldäisch-katholische Kirche ist im 16. Jahrhundert aus der Assyrischen Kirche des Ostens hervorgegangen. Nach der Tradition wurde sie im Jahr 52 durch den Apostel Thomas gegründet. Sie ist heute in etwa gleich groß wie diese, zählt weltweit bis zu 500.000 Gläubige. Es gibt jedoch auch Schätzungen, wonach es bis zu einer Million Kirchenmitglieder gibt. Der Sitz des Patriarchen befindet sich in der irakischen Hauptstadt Bagdad, ein großer Teil der Gläubigen lebt in der Diaspora. Im Nahen und Mittleren Osten gibt es bedeutende chaldäische Gemeinden im Irak, Syrien, dem Libanon und im Iran. Im Irak ist die Chaldäische Kirche die zahlenmäßig stärkste Kirche des Landes. Aktuelles Kirchenoberhaupt ist Patriarch Louis Raphael Sako I. Er wurde 2018 von Papst Franziskus auch in das Kardinalskollegium aufgenommen.

In der Chaldäischen Kirche wird (wie auch in der Assyrischen Kirche) der ostsyrische Ritus verwendet. Liturgiesprache ist grundsätzlich Aramäisch, der Lebensrealität geschuldet oft aber auch in Kombination mit Arabisch. Aufgrund der Union mit der Römisch-katholischen Kirche haben in den vergangenen Jahrhunderten auch lateinische Elemente Eingang in die Liturgie gefunden. Den Chaldäerinnen und Chaldäern Syriens gilt Antoine Audo, Bischof von Aleppo, als Oberhaupt.