Chaldäische Gemeinde in Dêrik feiert Palmsonntag

Die Gläubigen der chaldäischen Gemeinde im nordostsyrischen Dêrik haben den Palmsonntag gefeiert. Erinnert wird an diesem Tag an Jesu Einzug nach Jerusalem und an seine Leidensgeschichte.

Am Sonntag ist im nordostsyrischen Dêrik der Palmsonntag gefeiert worden. Erinnert wird an diesem Tag an Jesu Einzug nach Jerusalem und an seine Leidensgeschichte. Die Feier begann mit einer Segnung von Palmzweigen mit Weihwasser und einer Lesung des Evangeliums vom Leiden und Sterben Christi. In einer Prozession zog die Gemeinde von Gesängen begleitet in die chaldäischen Kirche von Dêrik zum aramäischsprachigen Gottesdienst, der Muttersprache Jesu.

Der Palmsonntag (Lateinisch: Dominica Palmarum) leitet die Karwoche (auch Passionswoche) ein, welche an den Tod und die Auferstehung Jesu erinnert. Am Palmsonntag feiern Gläubige des Christentums den Einzug von Jesus Christus in die Stadt Jerusalem. Das Neue Testament berichtet davon, dass Jesus mit seinen Jüngern zum jüdischen Paschafest nach Jerusalem gegangen ist. Jesus ritt auf einem Esel in die Stadt, wo er von einer großen Menschenmenge empfangen wurde.

Durch die Ankunft Jesu sahen die Menschen die Prophezeiung des Propheten Sacharja aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. erfüllt, denn diese besagte, dass der Friedenskönig auf einem Esel nach Jerusalem kommen wird. Viele unter ihnen waren Pilger aus Galiläa, sie riefen ihm zu: „Hosanna dem Sohn Davids! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn. Hosanna in der Höhe”. Die Menschen breiteten als Zeichen der Verehrung ihre Kleider vor ihm aus und schnitten Zweige von Palmen ab, die sie auf den Weg streuten. Am Palmsonntag stehen deshalb die Palmzweige im Mittelpunkt der lateinischen Liturgie.

Der Einzug in Jerusalem ist ein freudiges Fest. Seitdem haben der Esel und die Palme eine besondere Bedeutung und machen den Einzug Jesu zu einem symbolträchtigen Ereignis für christliche Menschen. Der Esel steht als Sinnbild für Bescheidenheit und Gewaltlosigkeit des messianischen Friedensfürsten. Palmen gelten als heilige Bäume und sind ein Symbol von Huldigung und des Sieges.

Chaldäische Kirche

Die chaldäisch-katholische Kirche ist im 16. Jahrhundert aus der Assyrischen Kirche des Ostens hervorgegangen. Nach der Tradition wurde sie im Jahr 52 durch den Apostel Thomas gegründet. Sie ist heute in etwa gleich groß wie diese, zählt weltweit bis zu 500.000 Gläubige. Es gibt jedoch auch Schätzungen, wonach es bis zu einer Million Kirchenmitglieder gibt. Der Sitz des Patriarchen befindet sich in der irakischen Hauptstadt Bagdad, ein großer Teil der Gläubigen lebt in der Diaspora. Im Nahen und Mittleren Osten gibt es bedeutende chaldäische Gemeinden im Irak, Syrien, dem Libanon und im Iran. Im Irak ist die Chaldäische Kirche die zahlenmäßig stärkste Kirche des Landes. Aktuelles Kirchenoberhaupt ist Patriarch Louis Raphael Sako I. Er wurde 2018 von Papst Franziskus auch in das Kardinalskollegium aufgenommen.

In der Chaldäischen Kirche wird (wie auch in der Assyrischen Kirche) der ostsyrische Ritus verwendet. Liturgiesprache ist grundsätzlich Aramäisch, der Lebensrealität geschuldet oft aber auch in Kombination mit Arabisch. Aufgrund der Union mit der Römisch-katholischen Kirche haben in den vergangenen Jahrhunderten auch lateinische Elemente Eingang in die Liturgie gefunden. Den Chaldäerinnen und Chaldäern Syriens gilt Antoine Audo, Bischof von Aleppo, als Oberhaupt.