Nordsyrien: Ronahî erscheint als Tageszeitung

Die mit Beginn der Revolution in Nordsyrien aufgebaute Wochenzeitschrift Ronahî wird als Tageszeitung in ganz Nordsyrien erscheinen.

Die auf Arabisch und Kurdisch erscheinende nordsyrische Wochenzeitschrift Ronahî wird ab dem 28. Mai ihre Leserinnen und Leser als Tageszeitung erreichen. Die Zeitung erschien zuerst 2011 in Aleppo auf Arabisch, ab 2013 kam Ronahî auf Kurdisch und Arabisch heraus. Im selben Jahr zog die Redaktion nach Qamişlo um und brachte 2015 zweimal wöchentlich eine arabische und einmal wöchentlich eine kurdische Ausgabe heraus. Ab 2017 erschien die Zeitung im Zweitagesrhythmus, nun wird sie auf tägliches Erscheinen umgestellt.

Die Redaktion hat etwa 50 Mitarbeiter*innen und Büros in Qamişlo, Aleppo, Kobanê, Hesekê, Dêrik, Minbic, Raqqa und Tabqa. Die Zeitung hat momentan eine Auflage von 8.000, eine Steigerung der Auflage wird mit dem täglichen Erscheinen erwartet. Zozan Elî, eine Redakteurin der Zeitung, die vor allem die Entwicklungen im Mittleren Osten und Syrien beobachtet, erinnerte an die schweren Bedingungen der ersten Jahre in Aleppo.

Von einer Wochenzeitung zur Tageszeitung

Bis ins Jahr 2013 gab es große Probleme sowohl mit dem syrischen Staat, als auch mit salafistischen Gruppierungen. Daher wurde die Redaktion der Zeitschrift nach Qamişlo verlegt. Elî erklärt, dass die Zeitschrift zunächst nur auf Arabisch erschien: „Erst später begannen wir die Zeitung mit Kurdisch zu erweitern. Wir konnten das erst später machen, sowohl aufgrund der Bedingungen des Krieges, als auch aufgrund technischer Unzulänglichkeiten. Die Geschehnisse in Nordsyrien schufen aber eine andere gesellschaftliche Realität. Diese haben wir verfolgt und mit den Menschen geteilt. Als jedes Jahr die Nachfrage anstieg, haben wir beschlossen, die Zeitung zweimal wöchentlich herauszubringen.“

Die Redakteurin Elî hob die besondere Verantwortung von Journalist*innen in der damals beginnenden neuen politischen und militärischen Phase hervor, die durch die fortdauernde und sich ausdehnende Zerstörung Syrien gekennzeichnet ist. Aus diesem Grund habe habe man sich zum täglichen Erscheinen der Zeitung entschieden.

Stimme Nordsyriens

Elî weist auf die mangelnde Kultur ernstzunehmender Presse in Syrien hin. Den Menschen fehlen glaubhafte Nachrichten über die Geschehnisse in der Region. Mit der Revolution in Nordsyrien habe sich diese Situation nun geändert: „Hier gab es nicht viele Agenturen, Zeitungen oder Fernsehsender. Es gab nur zwei Kanäle und eine Agentur des syrischen Regimes. Die berichteten auch nur aus den Gebieten, in denen sie stark vertreten waren. Die Entwicklung des Journalismus in der Region ist eine neue Entwicklung in Syrien und geschieht Dank der Revolution. Deshalb ist Ronahî die Stimme der Völker der Region.“

MA | Nazım Daştan