Nordsyrien: 180 Angriffe gegen QSD im vergangenen Monat

Der QSD-Kommandant Khalil Wahash al-Naber teilt mit, dass es alleine im vergangenen Monat zu 180 versuchten oder stattgefundenen Angriffen gegen ihre Kräfte in der Region Nordsyrien kam. Zahlreiche davon gingen auf das Konto des IS.

Als am 23. März die feierliche Zeremonie zum Sieg der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) über den IS begangen wurde, machten die Verantwortlichen der QSD zugleich klar, dass von nun an der Kampf gegen untergetauchte IS-Mitglieder, die sich in Zellen organisieren, höchste Priorität haben wird. Dieser Kampf ist jetzt im vollen Gange, wie der QSD-Kommandant Khalil Wahash al-Naber gegenüber der Nachrichtenagentur ANHA mitteilt. Gerade in Teilen der der ostsyrischen Region Deir ez-Zor genieße der IS noch starken Rückhalt. „Wir wissen, dass beispielsweise im Gebiet Besira in der Nähe des Euphrat der IS stark organisiert war. Hier befinden sich zahlreiche Zellen der Organisation“, so al-Naber.

„Von einem physischen Ende des IS zu sprechen, wäre ein gefährlicher Irrtum“

Al-Naber ergänzt, dass viele IS-Angriffe mit Motorrädern durchgeführt werden und dabei immer wieder auch Kämpfer*innen der QSD ums Leben kommen. „Doch es ist nicht nur der IS, der verantwortlich für die 180 Angriffsversuche im letzten Monat ist. Auch die Banden, die mit der Türkei arbeiten, oder Gruppen, die zum Regime gehören, haben unsere Kräfte immer wieder attackiert. Die meisten der 180 Angriffsversuche konnten vereitelt werden oder blieben erfolglos. Bei einigen Angriffen mussten wir auch Verluste erleiden", berichtet der QSD-Kommandant.

Im Kampf gegen die IS-Zellen werde die Arbeit mit der Anti-IS-Koalition fortgesetzt, erklärt al-Naber. Man dürfe nicht dem gefährlichen Irrtum verfallen, dass die Existenz des IS in Nord- und Ostsyrien beendet sei. In den vom IS befreiten Gebieten habe man unterdessen die Kontrolle der Lokalbevölkerung übergeben, damit diese sich selbst verwaltet.

Gefragt nach den Protesten, zu denen es in der Region Deir ez-Zor gegen die QSD immer wieder kommt, erklärt Khalil Wahash al-Naber, dass Teile der Forderungen aus den Protesten gerechtfertigt seien, gerade wenn es um die Frage der Versorgung der Menschen gehe. „Gleichzeitig sehen wir allerdings, dass es bei einem Teil der Proteste gar nicht um die Frage der Versorgung geht. Die Demonstrierenden werden teilweise von bestimmten Gruppen gegen uns aufgestachelt und instrumentalisiert. Das wird auch an rassistischen Sprechchören oder Transparenten bei den Protesten deutlich.”