Nordostsyrien: Erneut Drohnenangriff in Qamişlo

In Qamişlo hat es erneut einen mutmaßlich türkischen Drohnenangriff gegeben. Das Ziel war ein Auto, das sich im Innenstadt-Verkehr bewegte. Mindestens ein Mensch soll getötet worden sein, zudem gibt es Verletzte.

In der nordostsyrischen Metropole Qamişlo ist erneut ein Drohnenangriff verübt worden. Ziel des der Türkei zugeschriebenen Angriffs war ein Auto. Mindestens ein Mensch soll nach ersten Informationen von vor Ort getötet worden sein, außerdem gebe es Verletzte. Hinweise zu ihrer Identität gab es zunächst aber nicht. Die Kräfte der inneren Sicherheit der Selbstverwaltung (Asayîş) haben sich noch nicht geäußert.

Der Drohnenschlag ereignete sich am Montagabend im zentralen Viertel Kornîş. Das bombardierte Fahrzeug bog gerade in eine Verkehrskreisel ein, als es getroffen und eine Explosion verursacht wurde. Zivilschutz und Feuerwehr waren im Einsatz, um die Opfer zu bergen beziehungsweise zu versorgen und das brennende Auto zu löschen.

Türkischer Drohnenterror in Zahlen

Die Türkei greift die Autonomieregion Nord- und Ostsyrien seit Jahren mit ihren Drohnen an. Laut Recherchen des Rojava Information Center (RIC) hat das von Erdogan geführte Land während einer Luftangriffswelle vom 12. bis 15. Januar 54 Orte in der Region mit Killermaschinen attackiert, darüber hinaus erfolgten seit Jahresbeginn mehr ein Dutzend weitere Drohnenangriffe. Der letzte tödliche Luftschlag erfolgte erst am gestrigen Sonntag ebenfalls in Qamişlo und richtete sich gegen ein Rehabilitationszentrum für Kriegsversehrte. Dabei wurden zwei Kommandantinnen der Frauenverteidigungseinheiten (YPJ) getötet und mehrere Kriegsbeschädigte verletzt.

Menschenmenge am Tatort in Kornîş

198 Drohnenangriffe in 2023

In der RIC-Bilanz für das vergangene Jahr sind 198 Drohnenangriffe aufgeführt. Bei diesen Angriffen wurden 105 Menschen getötet und 123 verletzt, darunter 31 bzw. 63 Zivilpersonen. In letzter Zeit richtete sich der türkische Drohnenterror oftmals auch gegen Regimetruppen, die Posten in der Autonomieregion, aber auch in der türkischen Besatzungszone betreiben. Die Regierung in Damaskus äußert sich in der Regel nicht zu diesen Angriffen.