Eine türkische Drohne hat ein Gebäude in Qamişlo bombardiert. Ersten Angaben zufolge sind Menschen verletzt worden. Das Gebäude liegt im Stadtteil Erbewiyê (Arbawiyah) und beherbergt ein Rehabilitationszentrum für Kriegsversehrte. Die 2020 gegründete Einrichtung gewährleistet die gesundheitliche Versorgung von Kriegsversehrten vom Kampf gegen die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) und setzt sich für ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt ein. Ein Schwerpunkt des Zentrums ist die Integration der Kriegsversehrten in die Arbeit der Verwaltungsstrukturen der Demokratischen Selbstverwaltung in der Region Nord- und Ostsyrien (DAANES).
Eine offizielle Erklärung der DAANES oder der Sicherheitsbehörde Asayîş zu dem Drohnenangriff liegt noch nicht vor.
Türkischer Drohnenterror in Zahlen
Türkische Drohnenangriffe in Nord- und Ostsyrien finden bereits seit Jahren statt. Laut Recherchen des Rojava Information Center (RIC) hat das von Erdogan geführte Land während einer Luftangriffswelle vom 12. bis 15. Januar 54 Orte in der Autonomieregion mit Killermaschinen attackiert, darüber hinaus erfolgten seit Jahresbeginn mindestens ein Dutzend weitere Drohnenangriffe. Der letzte tödliche Luftschlag erfolgte Anfang Februar ebenfalls in Qamişlo, bei den vier Opfer handelte es sich um Mitglieder der Asayîş.
198 Drohnenangriffe in 2023
In der RIC-Bilanz für das vergangene Jahr sind 198 Drohnenangriffe aufgeführt. Bei diesen Angriffen wurden 105 Menschen getötet und 123 verletzt, darunter 31 bzw. 63 Zivilpersonen. In letzter Zeit richtet sich der türkische Drohnenterror auch immer häufiger gegen Regimetruppen, die Posten in der Autonomieregion, aber auch in der türkischen Besatzungszone betreiben. Die Regierung in Damaskus äußert sich in der Regel nicht zu diesen Angriffen.