Nach Angriff in Ain Issa: Baby verstorben

Nach dem Artillerieangriff auf ein Wohnhaus in Ain Issa ist ein sechs Monate alter Säugling verstorben.

Schwester ebenfalls getötet

Nach einem schweren Artillerieangriff auf ein Wohnhaus in Ain Issa ist ein sechs Monate alter Säugling verstorben. Das teilte die Leitung des Krankenhauses Omar Alloush in der Nacht zum Montag mit. In die Klinik war der Junge nach dem Angriff am Sonntag gekommen. Ärzt:innen kämpften um das Leben des Babys, doch die Verletzungen seien zu schwer gewesen.

Der von der türkischen Armee und ihrer Hilfstruppe „Syrische Nationalarmee“ (SNA) verübte Angriff hatte dem Dorf al-Jamas gegolten, das wenige Kilometer östlich des Stadtkerns von Ain Issa liegt. Eine zwölfjährige Schwester des Säuglings – dessen Alter zunächst mit einem Jahr angegeben wurde – war sofort tot, eine weitere Familienangehörige (20) kam ebenfalls schwer verletzt in die Klinik. Sie befindet sich mittlerweile außer Lebensgefahr, hieß es aus dem Krankenhaus.

Das Video entstand am Sonntag nach Bombardements in Ain Issa, die neben al-Jamas auch mehrere benachbarte Dörfer betrafen.

Die Kleinstadt Ain Issa befindet sich südlich der türkisch besetzten Region um Girê Spî (Tall Abyad) und ist als Verbindungsglied zwischen den Kantonen Firat und Cizîrê von strategischer Bedeutung. Seit 2019 befindet sich die an der wichtigen Verkehrsstraße M4 gelegene Stadt im Rahmen eines Zermürbungskrieges im Fadenkreuz der Türkei und ihrer islamistischen Milizen, Phasen mit hoher Intensität wechseln sich mit Phasen niedriger Intensität ab. Seit dem Sturz von Ex-Regimechef Baschar al-Assad Anfang Dezember zeichnet sich eine Eskalation der Angriffe ab.

Vor etwa eineinhalb Wochen waren in einem Dorf bei Ain Issa drei Geschwister im Alter von drei, 14 und 16 Jahren durch einen Artillerieangriff verletzt worden. Bei einem weiteren Angriff war einen Tag später eine Wasserpumpstation beschädigt worden. Im Dezember hatte es darüber hinaus Massaker an der Zivilbevölkerung in ländlichen Siedlungsgebieten Ain Issas gegeben. Türkische Drohnen hatten Wohnhäuser gezielt ins Visier genommen und mindestens 20 Zivilist:innen getötet. Unter den Getöteten befanden sich auch mehrere Kinder. Die internationale Gemeinschaft ignoriert den Staatsterror der Türkei in Nord- und Ostsyrien.

Foto: Rauchwolken steigen über den Getreidesilos von Ain Issa nach einem Einschlag türkischer Artillerie auf, Archivbild © ANF