„Mit einer bewussten Gesellschaft gegen den Spezialkrieg“

Das in Kobanê abgehaltene Symposium über die Verteidigung von Nord- und Ostsyrien gegen feindliche Spezialkriegsmethoden hat wichtige Orientierungspunkte in diesem schwierigen Themenfeld gesetzt. Nun müssen Mechanismen für die Umsetzung geschaffen werden.

Nach zwei Tagen ausführlicher Diskussion an der Demokratischen Gesellschaftsakademie der Euphrat-Region endete am Sonnabend in Kobanê das Symposium zur speziellen Kriegsführung gegen die Autonomiegebiete in Nord- und Ostsyrien. Ausgehend von der Gefahr, die der Spezialkrieg für die Gesellschaft, ihre Werte und Kulturen darstellt, erörterten Vertreter*innen zivilgesellschaftlicher Organisationen, politischer Parteien sowie der Selbstverwaltung, Intellektuelle, Jurist*innen, Aktivist*innen und unabhängige Persönlichkeiten ihre Mittel und erarbeiteten Methoden zur Verteidigung. Darüber hinaus wurden die wichtigsten Instrumente und Schlupflöcher beleuchtet, von denen feindliche Kräfte für die Ausübung dieser Kriegstaktik profitieren.

Die Diskussionen zeigten, dass die Spezialkriegsführung in den selbstverwalteten Regionen Nord- und Ostsyriens von verschiedenen feindlich gesinnten Kräften praktiziert wird. So unterschiedlich die jeweiligen Positionen und Intentionen dabei auch sind, scheint der Schwerpunkt darauf zu liegen, den Zustand der sozialen Harmonie zu beenden und die Errungenschaften der Gesellschaft zu zerschlagen. Die Teilnehmenden des Kolloquiums warnten im Besonderen vor den Gefahren der psychologischen Kriegsführung gegen die Region und betonten die Notwendigkeit, den Interessen, die sich dahinter verbergen, Beachtung zu schenken, um die negativen Auswirkungen dieser Art der Aggression zu überwinden. Gleich eine Vielzahl von Parteien versuche, ein unüberwindbares System der psychologischen Kriegsführung zu gestalten, um in den Autonomiegebieten Fuß zu fassen und die verschiedenen Bevölkerungsgruppen unter ihren Einfluss zu bringen.

Rekrutierung von Agenten beliebtes Instrument

Ein weiterer Schwerpunkt war die intensive Auseinandersetzung mit Schwachstellen, von denen es reichlich gebe und die es zu beseitigen gilt. In dieser Hinsicht falle der Autonomieverwaltung die große Verantwortung zu, von feindlichen Kräften ausgenutzte Lücken zu schließen und die Gesellschaft durch Sensibilisierungsmaßnahmen, Seminare und Dialoge aufzuklären. Die Debatte machte deutlich, dass der Rekrutierung von Agenten als Instrument der Spezialkriegsführung eine hohe Priorität eingeräumt wird. „Die Spaltung der Gesellschaft gilt als ein strategisches Ziel des Feindes“, hieß es.

In Bezug auf die Ausgestaltung der Verteidigung wurde auf die Rolle der Medien hingewiesen. Es sei von wesentlicher Bedeutung, dass die Medienlandschaft in Nord- und Ostsyrien in die Lage versetzt wird, dem Spezialkrieg zu begegnen. Auf diese Weise könnten die Auswirkungen auf die Gesellschaft verringert bzw. aus dem Weg geräumt werden. Um diese Möglichkeiten der Medien zu nutzen, müssten die Medien gestärkt werden, lautete eine der Forderungen.

Auf Forderungen der Gesellschaft eingehen

Als unverzichtbare Grundlage für eine wirksame Verteidigung Nord- und Ostsyriens gegen den Spezialkrieg wurde neben strategischen Plänen für die Behebung von Schwächen die entscheidende Bedeutung betont, auf die Forderungen der Gesellschaft einzugehen, Lösungen für ihre Probleme zu entwickeln und eine enge Beziehung zwischen der Öffentlichkeit und der Selbstverwaltung aufzubauen, die auf den Grundpfeilern „Vertrauen und nationalem Geist“ beruht. Dies umzusetzen, erfordere eine Besserung der Arbeit aller Institutionen.

Neben der Sensibilisierung der verschiedenen Gesellschaftsgruppen, insbesondere der Jugend, müsse des Weiteren das Bewusstsein für die Gefahren der sogenannten sozialen Medien geschärft werden, die zu den herausragenden und gefährlichsten Werkzeugen der Spezialkriegsführung gehören. Eine „bewusste Person” sei in der Lage, diesem Krieg und seinen Auswirkungen entgegenzutreten.

Förderung von Bildung und „nationale Ökonomie“

Debattiert wurde auch über die Notwendigkeit, an der Förderung von geisteswissenschaftlicher Pädagogik im Sinne der „Erziehungswirklichkeit” zu arbeiten und sie in der Gesellschaft zu festigen, um dadurch zur Erhöhung des Bewusstseins, der Wissenschaft und des Wissensniveaus beizutragen. Eine weitere Option, die negativen Auswirkungen des Spezialkriegs zu mildern, könnten eine „nationale Ökonomie“ und ein Mechanismus mit dem Ziel sein, Bürgerinnen und Bürger im Ausland zur Rückkehr zu ermutigen und wirksam zur Entwicklung der Region beizutragen.

Abschließend wurde betont, dass das Symposium für die Bewältung der speziellen Kriegsführung gegen die Autonomiegebiete neue Einsichten gebracht und wichtige Orientierungspunkte in diesem schwierigen Themenfeld gesetzt habe. Um die Vorschläge in Form von Projekten umzusetzen, müssten geeignete Mechanismen durch die Behörden und Komitees geschaffen werden.