Militärrat von Minbic verübt Vergeltungsangriff gegen Besatzer

Bei einem Vergeltungsangriff des Militärrats von Minbic für den Tod von drei YPJ-Kämpferinnen durch einen Drohnenangriff sind zwölf Söldner der unter türkischem Kommando stehenden Dschihadistenmiliz „Sultan-Murat-Brigade“ getötet und verletzt worden.

Der Militärrat von Minbic in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien (AANES) hat eigenen Angaben zufolge einen Vergeltungsangriff gegen eine unter türkischem Kommando stehende Miliz verübt. Dabei sollen fünf Angehörige der syrisch-turkmenischen Dschihadistenmiliz „Sultan-Murat-Brigade“ getötet worden sein. Sieben weitere Söldner der Fraktion wurden demnach verletzt.

Der „Racheschlag“ wurde nach Angaben des Militärrats für Şervîn Serdar, Nûcan Ocalan und Canda Cûdî ausgeführt. Die drei Mitglieder der Frauenverteidigungseinheiten (YPJ) waren vor rund einer Woche bei einem gezielten Drohnenangriff des türkischen Staates in Minbic ums Leben gekommen. Sie gehörten dem Frauenmilitärrat von Minbic an, Şervin Serdar war zudem Kommandantin des Verbands und zugleich Teil der militärischen Leitungs- und Kommandostruktur der YPJ.

Über den Zeitpunkt des Vergeltungsangriffs machte der Militärrat keine Angaben. Ausgeführt worden sei die Aktion in der Nähe des Ortschaft Tall Ali (auch Khirbishalli), etwa 25 Kilometer nordwestlich des Stadtkerns von Minbic. Zusätzlich zu den zwölf getöteten und verletzten Söldnern seien bei der Attacke auch drei Kontrollposten, ein DSchK-Maschinengewehr, eine RPG-Panzerbüchse, mehrere andere schwere Waffen sowie zwei militärische Fahrzeuge vernichtet worden.

Der Militärrat von Minbic ist ein Mitgliedsverband der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD). Der Verband wurde im April 2016 gegründet und führte bereits zwei Monate später die Offensive auf Minbic zur Befreiung der Stadt von der Terrorherrschaft des sogenannten Islamischen Staates (IS) an. Am 15. August 2023 jährte sich die Befreiung der Metropole zum siebten Mal.

Minbic liegt westlich des Euphrat und stellte einen wichtigen Brückenkopf für die IS-Miliz dar, da über die türkische Grenze ein Großteil der Versorgung und Außenhandelsbeziehungen stattfand. Die Befreiung von Minbic bedeutete die Unterbrechung der Versorgung des IS durch das Regime in Ankara und läutete das Ende der Territorialherrschaft des selbsternannten Kalifats in Syrien ein. Die Türkei versucht die Stadt seit Jahren in ihre illegale Besatzungszone zu integrieren. 2022 wurde Minbic vom türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan neben Tel Rifat als erstes Angriffsziel für eine neuerliche Invasion des türkischen Staates in der AANES benannt.