Im nordsyrischen Minbic (Manbidsch) ist ein Panzerwagen der türkischen Armee und verbündeter Islamisten von Mitgliedern des örtlichen Militärrats abgeschossen worden. Wie der Verband am Abend meldete, hätten die Insassen versucht, in das Dorf al-Dschad (al-Gat) einzudringen. Die Ortschaft etwa 20 Kilometer nördlich der Stadt liegt an strategischer Stelle am Fluss Sajur, der faktisch die Grenze zwischen Autonomiegebiet und Besatzungszone bildet.
Zeitgleich zum Infiltrierungsversuch setzte auf al-Dschad und das benachbarte Dort al-Hawshariyah schwerer Artilleriebeschuss ein. Der Militärrat zählte am späten Abend mindestens neunzehn Mörsereinschläge. Die daraufhin ausgebrochenen Gefechte dauern weiter an, die Dorfbevölkerung sei evakuiert worden. Ob Zivilist:innen oder Kämpfer:innen des Militärrats zu Schaden gekommen sind, war zunächst unklar.
Bild zeigt Beschuss des Panzerwagens | Quelle: MMC
Gegen Minbic kommt es seit der Besetzung von Serêkaniyê (Ras al-Ain) und Girê Spî (Tall Abyad) im Herbst 2019 im Rahmen eines „Krieges niedriger Intensität“ regelmäßig zu Angriffen, vor allem durch Söldner des von der Türkei aufgebauten Milizverbandes „Syrische Nationalarmee” (SNA). Seit Ende letzten Jahres nehmen die Attacken immer heftigere Ausmaße an. Minbic stellte während der Herrschaft der Terrororganisation „Islamischer Staat” (IS) den Knotenpunkt zur logistischen Versorgung des selbsternannten Kalifats aus der Türkei dar. Für die Verteidigung der Region sorgt der Militärrat Minbic (MMC), der eine Komponente der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) ist.