Drohnenangriff löscht fast ganze Familie aus
Die Demokratische Selbstverwaltung in der Region Nord- und Ostsyrien (DAANES) hat den tödlichen Drohnenangriff von vergangener Nacht in Kobanê scharf verurteilt. In einer Mitteilung bezeichnete die Autonomieverwaltung den Angriff als Kriegsverbrechen, das eine Untersuchung durch den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) rechtfertige. Zudem forderte die DAANES die internationale Gemeinschaft zur Ergreifung von Maßnahmen auf, um die „feindselige Politik des türkischen Besatzerstaates“ zu beenden.
Internationales Schweigen ermutigt Ankara zu Kriegsverbrechen
In der Nacht zum Montag hatte eine türkische Kampfdrohne ein Haus im südlich von Kobanê gelegenen Dorf Berxbotan bombardiert und fast eine ganze Familie ausgelöscht. Die beiden Eltern und sieben Kinder der kurdischen Familie wurden getötet, zwei weitere Personen überlebten verletzt. Die DAANES spricht von einem „Massaker“. Dies sei nicht das erste Verbrechen dieser Art, das in der Region verübt werde. Immer wieder würden Zivilpersonen in Nord- und Ostsyrien Opfer von Angriffen der Türkei, während der Westen weitgehend untätig bleibe. „Vielleicht ermutigt das Schweigen der internationalen Gemeinschaft und der internationalen Menschenrechtsorganisationen die türkische Besatzung, weitere Kriegsverbrechen in der Region zu begehen.“
Forderung nach internationaler Untersuchung
„Wir, die Demokratische Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien, verurteilen die Verbrechen des türkischen Besatzungsstaates gegen unsere Regionen und unsere Bevölkerung und fordern die internationale Gemeinschaft mit all ihren Institutionen sowie die internationale Anti-IS-Koalition auf, ihr Schweigen zu brechen. Unsere Bevölkerung hat ihre Kinder geopfert, um im Namen der ganzen Welt gegen den vom IS repräsentierten globalen Terrorismus zu kämpfen.“ Man fordere daher eine internationale Untersuchung des Massakers in Kobanê und die Weiterleitung von Beweisen über alle anderen mutmaßlichen Kriegsverbrechen der Türkei in Nord- und Ostsyrien an den Internationalen Strafgerichtshof.
Beileidsbekundung und Bekenntnis für ein freies Leben
Die Selbstverwaltung sprach den Angehörigen der Opfer des Drohnenangriffs in Berxbotan und den Völkern der Region ihr Beileid aus und wünsche den Verwundeten eine schnelle Genesung. „Wir versichern unserer Bevölkerung, dass wir uns von den Kriegsverbrechen, die der türkische Staat begeht, nicht davon abhalten lassen, weiter unsere Rechte einzufordern. Wir werden unseren Weg zum Aufbau eines freien, demokratischen und dezentralisierten Syriens fortzusetzen.“