In einem Dorf in der Efrîn-Region im Nordwesten Syriens ist ein kurdischer Zivilist durch Artilleriefeuer der türkisch-dschihadistischen Besatzungstruppen getötet worden, ein zweiter wurde verletzt. Der Angriff ereignete sich bereits am späten Montagabend in der Ortschaft Bênê im Südosten von Efrîn.
Wie die Nachrichtenagentur Hawarnews (ANHA) unter Verweis auf zuverlässige Quellen in der Region berichtete, sei das Dorf wahllos mit Panzer- und Artilleriegranaten bombardiert worden. Mehrere Geschosse schlugen auf dem Grundstück des getöteten Kurden Ciwan Eswed ein, der sich zum Zeitpunkt des Angriffs in seinem Haus befand. Ob der Verletzte zu Gast bei Eswed war oder er sich an anderer Stelle von Bênê aufhielt, blieb unklar.
Bei dem Beschuss soll auch ein Soldat der syrischen Regimetruppen getötet worden sein, die in Bênê einen Posten betreiben. Außerdem seien mehrere Fahrzeuge der Dorfgemeinschaft von Granaten getroffen und zerstört beziehungsweise beschädigt worden.
Spuren des Angriffs an den Mauern des Hauses von Ciwan Eswed (c) ANHA
Das im Kreis Şêrawa gelegene Dorf Bênê grenzt an die Stadt Tel Rifat und befindet sich nur wenige Gehminuten vom Şehba-Camp entfernt, in dem hunderte Familien aus Efrîn leben, die bei dem türkischen Angriffskrieg von 2018 aus dem ehemals selbstverwalteten Kanton flüchten mussten. Anfang Dezember war ein 73-jähriger Kurde in Bênê durch einen Kamikazedrohnenangriff des türkischen Staates schwer verletzt worden.
Nicht nur das Dorf Bênê, sondern nahezu die gesamte Region werden immer wieder von den türkischen Besatzern und deren islamistischen Verbündeten unter Beschuss genommen. Şêrawa ist der einzige Bezirk von Efrîn, der bei der Invasion nicht vollständig von der türkischen Armee und ihren islamistischen Söldnern besetzt werden konnte. Anfang Januar war ein Zivilist in der Ortschaft Soxanekê bei einem Artillerieangriff schwer verletzt worden.