Kobanê: Volksgericht verurteilt Mörder zu lebenslanger Haft
Das Volksgericht von Kobanê hat einen 53-Jährigen wegen Mordes an seiner Ehefrau und dem gemeinsamen Sohn zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.
Das Volksgericht von Kobanê hat einen 53-Jährigen wegen Mordes an seiner Ehefrau und dem gemeinsamen Sohn zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.
Das Volksgericht von Kobanê hat einen 53-jährigen Mann wegen Mordes an seiner Ehefrau und dem gemeinsamen Sohn zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Der Schuldspruch wurde am Donnerstag mit klarer Mehrheit gefällt: Von den 57 Geschworenen stimmten 42 für den Freiheitsentzug bis zum physischen Tod. Den beiden Töchtern der Getöteten sprach das Gericht Schmerzensgeld in Höhe von 30 Millionen Syrische Lira zu.
Der aus dem Dorf Dirbazina Jorin im Westen von Kobanê stammende Basem Hussein Abdo Abbas hatte vor rund einem Jahr seine Ehefrau Hoda Ahmed (30) und den sieben Jahre alten Sohn Azad verschleppt und zu Tode gesteinigt. Anschließend stellte er sich in Kobanê freiwillig dem Asayisch und saß seitdem in Untersuchungshaft. Die nahezu unkenntlichen Leichen der beiden Mordopfer waren am 23. Februar 2020 in einem Waldstück bei Kobanê gefunden worden, dem Tatort des brutalen Verbrechens.
Das vom Gerechtigkeitsrat der Euphrat-Region angestrengte Verfahren fand in den Räumlichkeiten des Kulturzentrums Baqî Xido statt und wurde von zahlreichen Vertreter*innen der Autonomiebehörden, Aktivistinnen des Frauendachverbands Kongreya Star, der Frauenorganisationen Sara und Mala Jin sowie Menschen aus der Bevölkerung beobachtet. Das Volksgericht sah es als bewiesen an, dass es sich um einen geplanten Doppelmord handelte. Abbas hatte nach dem Überfall der Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) auf Kobanê zusammen mit seiner Familie die belagerte Stadt verlassen und war nach Dänemark geflüchtet, wo sie politisches Asyl beantragten. Nur wenige Tage vor den Morden kehrte das Paar mit seinen Kindern aus dem skandinavischen Land zurück nach Nordsyrien.
Frauenrat fordert Maßnahmen gegen Feminizid
Der Doppelmord hatte für großes Entsetzen in den nordostsyrischen Autonomiegebieten gesorgt. Der Frauenrat Syriens hatte den Mord an Hoda Ahmed, die gebürtig aus der ostsyrischen Stadt asch-Schaddadi stammte, und ihrem Sohn als erstes scharf verurteilt und Maßnahmen gegen Feminizide gefordert. Dass die Gewalt gegen Frauen eine gefährliche Dimension angenommen habe zeige, dass die Gesellschaft die Sicherheit von Frauen nicht gewährleiste. Frauen würden immer noch als der Schwachpunkt der Gesellschaft betrachtet.