Kobanê: 13 Schulen durch Erdbeben beschädigt

In Kobanê sind mindestens 13 Schulen durch die Erdbebenserie im türkisch-syrischen Grenzgebiet beschädigt worden. Der Unterricht kann frühestens in einer Woche wieder aufgenommen werden.

Nach den starken Erdbeben in der Nacht zum 6. Februar im Südosten der Türkei und im Norden und Nordwesten Syriens ist die Lage in den betroffenen Regionen weiterhin dramatisch. Noch über 300 Kilometer vom Epizentrum in der kurdischen Stadt Markaz (tr. Pazarcık) richteten die Beben schlimme Zerstörungen an. Über 37.500 Menschen sind bislang offiziellen Angaben nach gestorben, tausende weitere verletzt und viele werden noch vermisst. Die Infrastruktur ist massiv beschädigt, ganze Straßenzüge liegen in Trümmern. Die Dimensionen des Erdbebens sind wahnsinnig.

In Syrien traf das Erdbeben zudem ein Gebiet, wo die Zerstörung nach Jahren des Krieges ohnehin groß war. Allein in der von der Regierung kontrollierten Provinz Aleppo stehen zehntausende Familien vor den Trümmern ihrer Existenz, im dschihadistisch-türkischen beherrschten Idlib und Efrîn sind ganze Stadtviertel und Landkreise zu Geisterstädten geworden. Und in der selbstverwalteten Stadt Kobanê, die nach der Befreiung von der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) seit Anfang 2015 so mühsam wieder aufgebaut wurde, ist das Ausmaß weiterhin nicht absehbar.

Zwar ist der Schaden dort durch die Beben im Vergleich zu anderen Orten nicht so relevant, Zivilschutztechniker und Feuerwehrleute der Kantonsverwaltung sind dennoch seit mehr als einer Woche im Einsatz, um alle privaten und öffentlichen Gebäude zu inspizieren. Vollständig abgeschlossen ist die Prüfung der Schäden und der Stabilität der Häuser bislang noch nicht. Man geht davon aus, dass die Einsturzgefahr nach den Erdbeben gerade an Gebäuden, die in Regionen liegen, die immer wieder von der Türkei und ihren verbündeten Milizen bombardiert werden, relativ hoch sein könnte.

Notunterkunft in Şehba

Der Bildungsrat für die Euphrat-Region, zu der Kobanê gehört, teilte inzwischen mit, dass dreizehn Schulen in der Stadt und umliegenden Ortschaften durch die Beben teils schwer beschädigt worden sind. Vor diesem Hintergrund hat die Behörde beschlossen, dass der Unterricht noch mindestens eine Woche nicht wiederaufgenommen wird. „Wir müssen gewährleisten, dass restlos alle 571 Schulen und Bildungseinrichtungen auf Schäden geprüft und ertüchtigt worden sind, bevor sie für den Unterricht wieder freigegeben werden können. Auf den ersten Blick mögen die Schäden zwar nicht so schlimm aussehen. Aber wir wissen, dass Gebäude bereits bei mittelschweren Erdbeben schwer in Mitleidenschaft gezogen werden können. An einigen Schulen weisen tragende Wände tiefe Risse auf. Deshalb müssen sich unsere Schülerinnen und Schüler noch eine Weile gedulden. Ihre Sicherheit steht nicht zur Diskussion“, erklärte der Bildungsratsvorsitzende Bekir Cerade.

Beschädigte Schule in Şêxmeqsûd

Auch im Kanton Şehba und in den kurdischen Vierteln von Aleppo – Şêxmeqsûd und Eşrefiyê – sind die Schulen seit dem Erdbeben geschlossen. Allein dort sind von dem Unterrichtsausfall rund 20.000 Schülerinnen und Schüler betroffen. Etwa 150 Gebäude sind eingestürzt oder stark beschädigt worden. Mehr als ein Dutzend Schulen wurden in Notunterkünfte für Betroffene umfunktioniert, in anderen öffentlichen Räumen hat der Volksrat der selbstverwalteten Stadtviertel Großküchen und Waschräume eingerichtet. Etwa 20.000 Menschen aus Şêxmeqsûd und Eşrefiyê sind nach Şehba geflüchtet.