KCK: Antwort auf Abkommen für Rojava kann nur der Widerstand sein

Die KCK spricht sich für die Ablehnung der Abkommen zu Nordsyrien aus. Sollten die Garantiemächte dennoch ihre Interessen durchsetzen wollen, laute die Antwort Widerstand. „Denn bei Kurden ist es üblich, Gewinne mit Widerstand zu erzielen.“

Der Ko-Vorsitz der Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK) hat sich gegen die Abkommen zu Nordsyrien ausgesprochen. Den Völkern der Region werde eine „unmoralische und skrupellose Politik” aufgezwungen. Weder der 13-Punkte-Plan zwischen den USA und der Türkei noch der 10-Punkte-Plan zwischen Ankara und Moskau berücksichtige den Willen der Völker. Weiter heißt es:

„Die Machenschaften und Pläne zum Nachteil der Völker Rojavas und Nordostsyriens setzen sich fort. Waren es zunächst noch die USA, die den Willen der Völker nicht berücksichtigten und unzumutbare Vereinbarungen mit dem rassenfanatischen Besatzungsstaat Türkei trafen, zieht nun auch Russland am gleichen Strick. Den Völkern wird eine unmoralische und skrupellose Politik, welche die Rechte der Menschen und der Gesellschaft mit Füßen tritt, aufgezwungen. Die USA, Russland sowie viele weitere Staaten profitieren von der Kurdenfeindlichkeit des türkischen Staates und opfern die Kurden für ihre eigenen Interessen. Warum sonst erhält der türkische Staat, der einen Völkermord an den Kurden fordert, freie Fahrt in kurdische Lebensräume?

Die Kurden und die Völker Nordostsyriens haben im Mittleren Osten das demokratischste, friedlichste und stabilste Gesellschaftssystem aufgebaut. Dass sie trotz dessen angegriffen werden, reflektiert die Dimensionen der Feindseligkeiten, mit denen sie konfrontiert sind. Diese Tatsache ist auf den Kurdenhass des türkischen Staates zurückzuführen.

Komplizen des Völkermords an den Kurden

Die feindliche Gesinnung dem kurdischen Volk gegenüber erhält Zustimmung - die politische Weltgeschichte hat damit ihren Gipfel der Schamlosigkeit erreicht. Alle Gleichgesinnten sind Komplizen des Völkermords an den Kurden. Die USA, Russland und alle anderen politischen Kräfte, die sich dem kurdischen Genozid schuldig machen, werden von der Geschichte als Völkermörder bestraft.

Wir grüßen alle, die sich am 2. November solidarisch zeigen

Die gesamte Menschheit und die demokratische Öffentlichkeit sind sich der genozidalen Aggression dem kurdischen Volk gegenüber bewusst. Aus diesem Grund haben sie sich gegen den türkischen Staat und seine Verbündeten erhoben. Dieser Massenaufstand wird am 2. November die gesamte Welt erreichen. An dieser Stelle grüßen wir mit Respekt alle Menschen, die an diesem Tag ihre Solidarität mit der Revolution von Rojava und den Völkern Nord- und Ostsyriens zum Ausdruck bringen werden. Der heldenhafte Widerstand des kurdischen Volkes und der Aufstand der Menschheit werden den genozidalen türkischen Staat und seine Verbündeten besiegen – das ist unsere Überzeugung.

Abkommen zwischen Washington und Ankara Rettungsschlag für Trump

Bei dem Abkommen zwischen den USA und der Türkei handelt es sich im Grunde um einen Rettungsschlag des in die Ecke gedrängten US-Präsidenten Donald Trump, der gleichermaßen das Ziel verfolgt, die Völker Nord- und Ostsyriens an die Wand zu spielen. Man will darauf hinaus, den Widerstand der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) zu zügeln, denen die Solidarität aller Völker der Welt gilt. Russland, das ebenfalls ein Abkommen mit der Türkei getroffen hat, profitiert von der antikurdischen Haltung des türkischen Staates und beabsichtigt die Zerschlagung der Rojava-Revolution sowie die Unterdrückung des freiheitlichen und demokratischen Systems. Sowohl die Kurden als auch alle anderen Völker der Region möchten auf der Grundlage eines demokratischen Kompromisses ein demokratisches Syrien schaffen. Russland hingegen will den türkischen Staat – erklärter Feind des kurdischen und syrischen Volkes – nach Syrien führen. So wie bereits in Efrîn der Weg für einen kurdischen Genozid geebnet wurde, spielt Moskau heute in Nordostsyrien eine ähnliche Rolle.

QSD werden historischen Widerstand leisten

Für die Kurden und alle anderen Völker Nord- und Ostsyriens ist die Existenz des rassenfanatischen Besatzungsstaates Türkei auf ihrem Boden, und sei es nur auf einem Fußbreit, inakzeptabel. Gleichermaßen ist eindeutig, dass sie weder türkisch-russische Patrouillen an der Grenze noch den Rückzug der QSD aus Rojava und Nordostsyrien hinnehmen werden. Die Selbstverwaltung hat sich bereits einverstanden mit gemeinsamen Patrouillen syrischer und russischer Streitkräfte erklärt. Wie das politische System in Nord- und Ostsyrien darüber hinaus aussehen soll und welche Rolle die QSD dabei spielen werden, kann nur durch Verhandlungen geklärt werden. Sollte es in dieser Hinsicht dennoch zu vollendeten Tatsachen kommen, so sind wir davon überzeugt, dass diese Kräfte mit einem kraftvollen Widerstand der Völker Rojavas und den QSD als den Selbstverteidigungskräften der Region konfrontiert werden. Russland und Syrien setzen den türkischen Staat als Druckmittel für die Durchsetzung ihrer unannehmbaren Interessen ein. Die Völker Nord- und Ostsyriens werden selbstverständlich reagieren und sich widersetzen.

Gelegenheit für die Einheit Syriens nutzen

Moskau und Damaskus können die Lösung der Syrienkrise und das Ende der türkischen Invasion nur gewährleisten, wenn sie demokratische Beziehungen zu den Kurden und Völkern Nordostsyriens aufbauen und mit ihnen gemeinsam Syrien von den Besatzern befreien. Beide Staaten sollten vermeiden, die positive Haltung Nordostsyriens auszunutzen. Stattdessen sollten sie dem demokratischen Willen der Völker mit Respekt begegnen und die historische Gelegenheit nutzen, auf einer demokratischen Grundlage die Einheit Syriens zu schaffen. Die Kurden und Völker Rojavas bieten die Möglichkeit dafür. Diese Chance sollte einem Abkommen mit dem türkischen Staat oder der dauerhaften Präsenz der Türkei in Nord- und Ostsyrien nicht geopfert werden.

Kein Gewinn ohne Widerstand

Die Kurden und Völker Nordostsyriens sollten alle inakzeptablen Vereinbarungen ablehnen und ihnen mit Widerstand und der Solidarität der Welt begegnen. Sie sollten die Existenz eines politischen Umfelds, das es ihnen ermöglicht zu gewinnen, solange sie sich zur Wehr setzen, fest im Blick haben. Für die Kurden und den Mittleren Osten ist es nicht möglich, einen Gewinn zu erzielen, ohne Widerstand geleistet und Opfer gebracht zu haben. Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet, sollte die gegenwärtige Atmosphäre und politische Lage, die große Chancen für den Erfolg der Kurden bietet, gut analysiert und gehandhabt werden. Nur Widerstand wird alle Pläne und Machenschaften vereiteln; die Kurden und die Völker Syriens werden mit der Unterstützung der demokratischen Menschlichkeit gewinnen. Die politische Atmosphäre und die Möglichkeiten, die der Kampf der Völker Rojavas und Nordostsyriens ermöglichen, zeigen deutlich, dass der Widerstand siegen wird. In diesem Sinne wünschen wir dem kurdischen Volk und den Menschen in Nordostsyrien viel Erfolg in ihrem Kampf.

„Rise up for Rojava“

Außerdem rufen wir das gesamte kurdische Volk, seine Freundinnen und Freunde und die demokratische Menschheit auf, am globalen „World Resistance Day for Rojava” am 2. November teilzunehmen und ihn zu einem Tag der Niederlage aller Völkermörder und zum Sieg der Völker zu machen.”