Am 8. November konnten die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) eine Zelle des sogenannten Islamischen Staat (IS) in Raqqa zerschlagen und sechs IS-Terroristen festnehmen. Die Zelle war an mehreren Anschlägen beteiligt und plante den gefunden Dokumenten zu Folge weitere Angriffe. Bei ihnen wurden große Mengen Waffen und Sprengstoff sichergestellt. Aus den Ermittlungen geht hervor, dass es sich bei Yasin Muhammed Abd (Abu Faruq al-Iraqi) um den Verantwortlichen der Zelle handelt. Er hatte unter anderem auch viele aus den Camps geflohene IS-Frauen versteckt.
Abu Faruq wurde 2002 in der irakischen Stadt Ramadi geboren. Er schloss sich durch seinen Bruder Abu Mustafa 2017 dem IS an. Yasin sagt umfassend aus: „Nachdem ich mich angeschlossen hatte, schickten sie mich zur Ausbildung nach Raqqa. Nach Abschluss der Ausbildung brachten sie mich nach Hama. Dort erhielt ich militärisches Training. Anschließend wurde ich nach Deir ez-Zor geschickt. Die Arbeiten dort wurden von Abu Hamza al-Tunusi aus Tunesien geleitet. Nach einer Weile wurde ich in die Wüste bei al-Souhna geschickt und kämpfte dort gegen das syrische Regime. In diesem Krieg starb al-Tunusi. Da er keinen Nachfolger hatte, zogen wir uns nach Deir ez-Zor zurück.“
„Der türkische Staat leistete jegliche Form von Unterstützung“
Yasin berichtet von vielfältiger logistischer und militärischer Unterstützung durch den türkischen Staat. So wurden die Verletzten über die Grenze in die Türkei gebracht und dort behandelt. Er berichtete von vielen IS-Basen in der Türkei und sagte, die IS-Kommandanten hätten Befehle von türkischen Verantwortlichen erhalten. Über den Kampf gegen die QSD sagt er: „Als die Niederlage des IS sich abzuzeichnen begann, wechselte er die Strategie. Er verteilte sich auf die verschiedensten Orte in Syrien und baute Zellenstrukturen auf. Das Ziel der Zellen war es, die Kräfte der Koalition ins Visier zu nehmen. Nach der Niederlage in al-Bagouz schickten sie mich in das ‚Schutzschild Euphrat‘ genannte Gebiet [von der Türkei besetzte Region zwischen Kobanê und Efrîn].“
US-Soldaten mit Hilfe des türkischen Staates angegriffen
Yasin berichtet, sie hätten den Befehl bekommen, „als Rache“ für die bei einem Koalitionsangriff getöteten IS-Kommandanten US-Soldaten anzugreifen. Dieser Angriff sollte mit Hilfe der Türkei erfolgen. Der IS-Terrorist sagt, er wollte für den Angriff auf die US-Truppen nach al-Tanf geschickt werden, da dies aber nicht möglich war, musste er nach Deir ez-Zor zurückkehren. Von dort ging er mit Hilfe von Zellenstrukturen an Orte unter der Kontrolle des syrischen Regimes. Im Gebiet Shihel bei Deir ez-Zor traf er einen Dschihadisten namens Abu Omar. Von ihm wurde er mit einem Anschlag in Tabqa beauftragt. Yasin erzählt weiter: „Daraufhin gingen wir nach Tabqa. Wir haben dort Pläne für eine Menge Aktionen geschmiedet. Dann entschied die Koalition plötzlich aus Tabqa abzuziehen und unsere Pläne waren umsonst. Dann haben wir unser Ziel geändert und sind nach Raqqa gegangen.
Vor Offensive: Verständigung mit türkischem Staat über Angriff auf QSD
Unser Geld kam aus der Türkei. Vor dem Beginn des Angriffs der Türkei gab es eine Verständigung mit ihr. Demnach würden die Zellen die QSD im Inland angreifen. Das würde die Arbeit des türkischen Staates erleichtern.
Plan zur Befreiung gefangener IS-Terroristen
Unser Hauptziel war es, die gefangenen IS-Mitglieder zu befreien. Meine Aufgabe war ‚Inghimasi‘. Das bedeutet zu schießen, bis man mit einer Bombe das Ziel erreicht. Dann jagt man seine Bombe in die Luft. Danach sollte eine weitere Gruppe ‚Inghimasi‘ kommen. So wollten wir die IS-Mitglieder in den Camps befreien. Unsere Pläne waren, die Leute in den Gefängnissen und Camps zu befreien, Minen zu legen, Hinterhalte und Attentate durchzuführen.“ Bevor die Zelle weiter aktiv werden konnte, wurde sie von den QSD zerschlagen.