Internationalistische Gedenkwoche für Ulaş Bayraktaroğlu

Vor drei Jahren fiel der Kommandant der Vereinten Freiheitskräfte, Ulaş Bayraktaroğlu, im Kampf gegen den IS vor Raqqa. Die Partei der revolutionären Kommunarden gedenkt ihm und all ihren anderen Gefallenen mit einer „Woche der Unsterblichen.”

Am 9. Mai 2017 fiel Ulaş Bayraktaroğlu, Internationalist aus der Türkei und Kommandant der Vereinten Freiheitskräfte (Birleşik Özgürlük Güçleri, BÖG), im nordsyrischen Raqqa im Kampf gegen den Terror der Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat” (IS). Als Gründer der Partei der revolutionären Kommunarden (Devrimci Komünarlar Partisi, DKP), deren bewaffneter Arm die BÖG sind, nahm Bayraktaroğlu zur Befreiung der ehemaligen „Hauptstadt” des selbsternannten IS-Kalifats Raqqa an der QSD-Offensive „Zorn des Euphrats” teil. Dort starb er mit 41 Jahren durch die Detonation einer vom IS hinterlassenen Mine. Zu Ehren und zum Gedenken an Bayraktaroğlu und alle anderen internationalistischen Gefallenen der Revolution von Rojava rief die DKP die Woche vom 9. bis zum 16. Mai zur „Woche der Unsterblichen” aus.

Anlässlich des dritten Todestages von Ulaş Bayraktaroğlu hat das Zentralkomitee der DKP/BÖG eine Erklärung abgegeben. Darin heißt es: „Wie bereits am 9. Mai 1945, dem ‚Tag des Sieges‘, als die sowjetische Rote Armee den Faschismus an seinem Entstehungsort erstickte, so war es 72 Jahre später Ulaş Bayraktaroğlu, Gründungskader unserer Partei, der als Wegbereiter revolutionärer Vorstöße stets tiefe Spuren hinterließ und sich in Raqqa, dem ‚Hoheitsgebiet’ des Feindes, der Karawane der Unsterblichen anschloss.

Den Feind in seinen eigenen Reihen besiegt

Alle unsere Unsterblichen vertrauten ihren festen Glauben und ihre Überzeugung, dass der Befreiungskampf der unterdrückten Völker und der Arbeiterklasse siegen wird, den Reihen unserer Partei an. Sie ließen ihr Leben für den Aufbau einer grenzenlosen und klassenlosen Welt, in der keine Ausbeutung herrscht und freiheitliche Träume in Erfüllung gehen. Sie sprachen als erstes die Worte unserer Partei, waren unsere ersten WIderständigen, die ersten, die fielen, sie waren die ersten Internationalist*innen unserer Reihen, die ersten weiblichen Pionierinnen, die ersten Unbesiegbaren.

Das letzte Wort wird der Sieg sein

Von Istanbul bis in die Çukurova, über die Grenzen hinweg nach Dêrik, befruchteten sie wie Samen die Erde und wurden zu standhaften Bewahrern eines Willens, der die Ordnung der Ausbeutung in ihren Grundfesten erschütterte. Als Verteidiger eines unbeirrbaren, revolutionären Sozialismus trugen sie die am Galgen gerufene Maxime von Deniz Gezmiş und seiner Freunde – ‚Es lebe die Geschwisterlichkeit des kurdischen und türkischen Volkes‘ – von Istanbul bis nach Rojava. In Darat Izza gaben sie die internationalistische Fahne von Ibrahim Kaypakkaya und Haki Karer weiter an die Vereinigte Revolutionsbewegung der Völker (HBDH).

Der 9. Mai ist der Ruf einer Stimme, die sich aus der Geschichte kommend auf dem Fleck dieser Welt, an dem wir uns heute befinden, erhebt. Es ist der Appell an uns, den faulenden und übelriechenden Kapitalismus dorthin zu katapultieren, wo er hingehört: ins Museum; unter den Hammer und Sichel.

Es ist Ulaş Bayraktaroğlu, Kommandant und Kämpfer des Rufes aus der Geschichte, der uns auf den Sieg einschwor, den Anstoß revolutionärer Offensiven gab und ihn weitertrug. Es sind unsere Freundinnen und Freunde, die es ihm gleichtaten. Sie sprachen das erste Wort unserer Partei, wir werden das letzte sprechen. Es wird das Wort des Sieges sein.”

Ulaş Bayraktaroğlu in Rojava, Datum der Aufnahme unbekannt

Ulaş Bayraktaroğlu

Ulaş Bayraktaroğlu wurde 1976 in Istanbul geboren. Bereits im Jugendalter politisiert, war er in der Türkei Mitglied der SDP (Sozialistische Demokratie-Partei) und einer ihrer Führer. Am 24. September 2010 wurde er mit dem Vorwurf, Kontakte zur Organisation „Revolutionäres Hauptquartier“ (türk. „Devrimci Karargah”) zu haben, mit weiteren acht Personen verhaftet. Nach elf Monaten Haft kam er am ersten Prozesstag auf freien Fuß; der Prozess dauerte an und endete erst kurz vor seinem Tod. Fast drei Jahre später, am 15. Juli 2013, wurde Ulaş Bayraktaroğlu bei den Gezi-Protesten am Istanbuler Taksim-Platz erneut verhaftet und kam erst am 15. März im Jahr darauf wieder frei. Anschließend schloss er sich dem Freiheitskampf in Rojava an. In Rojava war er einer der Gründer der DKP, einer Partei aus der Türkei stammender Internationalisten und Kommandant deren kämpfender Einheit BÖG. Ulaş Bayraktaroğlu war verheiratet und Vater einer Tochter.