In Camp Hol: Zwei geköpfte Kinder entdeckt

Im Auffang- und Internierungslager Hol sind zwei enthauptete Kinderleichen entdeckt worden. Bei den Todesopfern handelt es sich um zwei Mädchen im Alter von 15 und elf Jahren. Der grausige Fund wurde im Abschnitt für ausländische IS-Familien gemacht.

Im Auffang- und Internierungslager Hol im Nordosten von Syrien sind zwei enthauptete Kinderleichen entdeckt worden. Bei den Todesopfern handelt es sich um zwei Mädchen im Alter von 15 und elf Jahren, teilte eine Sprecherin der Verwaltung des Camps nahe Hesekê mit. Sie sollen Kinder ägyptischer Eltern sein. Ob eine verwandtschaftliche Beziehung zwischen ihnen besteht, ist noch unklar.

Der grausige Fund der Leichen wurde am Montag im Abschnitt „Muhadschirat“ gemacht. Die Lagerleitung sprach von einem „schändlichen Akt“, der der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS) zugerechnet wird. Die Sicherheitsbehörde der Autonomieverwaltung (Asayîş) hat Ermittlungen aufgenommen und den Fundort weiträumig abgesperrt. Nähere Angaben zu dem Fall wollte die Asayîş aus ermittlungstaktischen Gründen vorerst nicht machen.

Im Muhadschirat-Bereich in Hol werden Familien von ausländischen Mitgliedern des sogenannten IS festgehalten. Von dort aus breitet sich der Terror in alle anderen Bereiche des Camps aus. Linientreue IS-Terroristinnen haben nach dem Vorbild der sogenannten Al-Khansa-Brigade, der IS-Religionspolizei für Frauen, die Hisba-Truppe aufgebaut. Diese begeht immer wieder Gräueltaten und Morde an Personen, die sich nicht an die Verhaltensnormen des IS halten. Darüber hinaus ist die Truppe für die Indoktrination von Kindern mit der IS-Ideologie verantwortlich. Die Minderjährigen werden dann in die IS-Jugendorganisation „Junglöwen des Kalifats“ rekrutiert.

Camp Hol

Camp Hol liegt etwa 40 Kilometer östlich der Kantonshauptstadt Hesekê im irakisch-syrischen Grenzgebiet und ist so groß wie eine Stadt. Es wurde Anfang 1991 während des Zweiten Golfkriegs vom UNHCR für irakische Flüchtlinge errichtet. Nachdem es zwischenzeitlich geschlossen war, wurde das Camp im Zuge des Irakkrieges 2003 wiedereröffnet. Seit der Zerschlagung der Territorialherrschaft des IS durch die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) im März 2019 gilt das Lager als tickende Zeitbombe und Brutstätte des IS, da es hauptsächlich zur Unterbringung von Frauen und Kindern benutzt wird, die zuvor in Gebieten unter Kontrolle des IS lebten. Die Gesamtzahl der Bevölkerung in dem Lager liegt derzeit bei etwa 55.000. Bei mehr als der Hälfte der Bewohnerinnen und Bewohner handelt es sich um Binnenvertriebene aus dem Irak, die meisten von ihnen sind Kinder.