Ilham Ehmed: Wir müssen auf alles vorbereitet sein

Die MSD-Politikerin Ilham Ehmed hat in Amûdê zu den aktuellen politischen Entwicklungen erklärt, dass die Autonomieverwaltung von Nordostsyrien keine reine Formsache sei und die selbstverwaltete Region vor einer wichtigen Bewährungsprobe stehe.

Die kurdische Politikerin Ilham Ehmed hat sich in Amûdê auf einer Sitzung des Legislativrats der Region Cizîrê zu den weltweiten politischen Entwicklungen und den Auswirkungen auf das Autonomiegebiet Nord- und Ostsyrien geäußert. Wie die Exekutivratsvorsitzende des Demokratischen Syrienrats (MSD) ausführte, werden auch der Mittlere Osten und Syrien von Krisen wie der Klimaveränderung und der Corona-Pandemie stark beeinflusst. Die Entwicklungen im industriellen Bereich schadeten der Umwelt.

Zur US-Politik in der Region sagte Ilham Ehmed: „Das globale System wird von den USA angeführt. Russland will nach der Schwächung in der Trump-Ära die eigene Stärke in der Zeit von Joe Biden wiederherstellen und das globale System selbst anführen. In diesem Machtwettbewerb setzt Russland über die weltweite Aussendung seiner Kräfte auf die Durchsetzung seiner Hegemonie.“

Wir müssen uns der US-Politik bewusst sein“

Ilham Ehmed ging auch auf den Abzug der US-Truppen aus Afghanistan ein und erklärte: „Die USA verfolgen ihre eigenen Interessen. Auch die übrigen Länder können ihre Truppen abziehen. Die Situation in Afghanistan unterscheidet sich von der in Syrien. Die Autonomieverwaltung basiert auf der Bevölkerung. Sie dient der Bevölkerung und verteidigt sie. Wir müssen uns der US-Politik bewusst sein. Nach dem Abzug der USA aus Teilen Nordostsyriens herrschen hier sehr schwierige Bedingungen und es finden ständige Angriffe statt. Die Autonomieverwaltung hat der Bevölkerung trotzdem weiter Dienstleistungen angeboten. Das hat den USA und der ganzen Welt gezeigt, dass die Leitung Nordostsyriens keine reine Formsache ist.“

Die Autonomieverwaltung wird das Volk weiter verteidigen“

Die Autonomieregion Nordostsyrien stehe vor einer wichtigen Bewährungsprobe, so Ilham Ehmed: „Die USA haben sich bereits einmal teilweise aus Nordostsyrien zurückgezogen. Danach ist deutlich geworden, dass die Autonomieverwaltung nicht nur formell existiert. Selbst als der türkische Staat mit NATO-Unterstützung in der Region eingefallen ist, hat die Autonomieverwaltung ihre Arbeit fortgesetzt und mit ganzer Kraft die Bevölkerung geschützt. Wir müssen auf jede Art von Angriffen vorbereitet sein. Eine Syrien-interne Einigung wäre eine strategische Alternative für eine Beendigung der äußeren Interventionen und die inneren Angelegenheiten der Region.“

Zu den Bemühungen für eine Lösung der Syrien-Krise auf internationaler Ebene erklärte Ilham Ehmed: „Die politische Arbeit für eine Lösung ist zum Stillstand gekommen. Der Grund dafür sind internationale Vereinbarungen. Die Syrien-Akte wird als drittrangig betrachtet. Deshalb geht es keinen Schritt voran.“

Die jüngste Angriffswelle der Türkei auf Nordostsyrien bedeute, dass Russland dem türkischen Staat Zugeständnisse gemacht habe. Der MSD übe weiterhin Druck auf die USA aus, damit diese die Autonomieverwaltung unterstütze. „Außerdem haben wir unsere diplomatischen Initiativen zu diesem Thema in der letzten Zeit verstärkt“, so die MSD-Politikerin Ilham Ehmed.