Hochschulkonferenz von Nordsyrien geht weiter

In Qamişlo hat am Freitag die Konferenz der Akademien und Hochschulen Nordsyriens begonnen. Eröffnet wurde die Konferenz mit einer Rede des Verantwortlichen für Außenbeziehungen der Bewegung für eine Demokratische Gesellschaft (TEV-DEM), Aldar Xelîl.

In Qamişlo sind am Freitag die Universitäten und Akademien Rojavas und Nordsyriens zu einer zweitägigen Konferenz zur Entwicklung eines gemeinsamen Prüfungssystem und zur Diskussion der Probleme an den Hochschulen zusammengekommen. Die Konferenz findet auf dem Campus der Rojava Universität in Qamişlo statt. Unter den Teilnehmern sind auch der Diplomatieverantwortliche der TEV-DEM, Aldar Xelîl und Abdulkerim Sarûxan vom Legislativrat des Kantons Cizîrê. Ziel der Konferenz ist es, gemeinsame Linien im Bildungssystem zu entwickeln. 

Die Konferenz begann gestern mit einer Schweigeminute für die Gefallenen und der Wahl der Diskussionsleitung. Anschließend ergriff Aldar Xelîl das Wort und hielt eine Eröffnungsrede. Darin betonte er, dass sowohl die Revolution weitergehe, als auch der Aufbau eines neuen Systems, inmitten des Widerstands gegen die Besatzung.

„Die Revolution befindet sich immer noch am Anfang ihres Weges. Unsere Bevölkerung hat einen hohen Preis gezahlt. Die Kurd*innen versuchen gemeinsam mit den Araber*innen und den Suryoye ein neues System aufzubauen. Viele Kräfte versuchten in der Vergangenheit, unsere Errungenschaften für ihre eigene Machtpolitik zu benutzen und wollen dies auch weiterhin. Wir hingegen arbeiten noch immer daran, mitten in der Zerstörung unser System aufzubauen. Einerseits kämpfen wir gegen Terrorgruppen wie den IS und seine Unterstützer, andererseits richtet sich unser Widerstand gegen die Besatzungsbestrebungen unserer Region weiter. Das deutlichste Beispiel dafür ist Efrîn. Zudem kämpfen wir gegen die Mentalität der seit den 70er Jahren in diesem Land herrschenden Kräfte und leisten Widerstand gegen einige falsche Haltungen in unseren eigenen Reihen“, sagte Xelîl.

Die Entwicklung im Bildungsbereich stehe wie in allen anderen Bereichen gleichermaßen am Anfang, daher biete dies noch viele Möglichkeiten, fuhr Xelîl fort. Entgegen falscher Haltungen sei das System in Rojava auf Bildung aufgebaut. Trotzdem führe man noch immer einen Existenzkampf. „Heute mögen sich unsere Universitäten nicht auf dem Niveau der Hochschulen weltweit befinden, aber dieses Bildungssystem haben wir mitten im Krieg aufgebaut. Begonnen haben wir mit der Bildung in Muttersprache, heute gibt an unseren Universitäten tausende Studierende.“

Xelîl sprach auch die Probleme im Bildungssystem an: „Einige, die gestern noch durch die Straßen gezogen sind und gerufen haben, das Regime solle verschwinden, schicken nun ihre Kinder in die Schulen des Regimes, damit ihre Zukunft nicht verloren gehe. Fast 5.000 Menschen sind für diese Revolution gefallen, es wurden Institutionen aufgebaut, Schulen eröffnet, aber trotz dessen werden noch immer Kinder an Regimeschulen geschickt, die bis gestern noch als chauvinistisch bezeichnet wurden. Aber trotz allem, in all der Zerstörung und dem Krieg geht unser Widerstand in allen Bereichen weiter. Ich wünsche der Konferenz, dass sie und ihre Ergebnisse für unsere Bevölkerung nützlich sein werden“, sagte Xelîl.

Entwurf für Satzung demokratischer Universitäten vorgestellt

Nach weiteren Reden wurde der Entwurf einer Satzung der Hochschulen, ihrer Bedingungen, das akademische System, die Autonomie der Hochschulen und ähnliche Themen vorgestellt. In dem Entwurf heißt es, die Hochschulbildung müsse jedem Schritt einen demokratischen Entscheidungsprozess zu Grunde legen, die Zusammenarbeit zwischen den Studierenden und den Akademiker*innen entwickeln und der wissenschaftlichen Bildung eine zentrale Bedeutung beimessen.

Andererseits wurde vorgeschlagen, im Rahmen der wissenschaftlichen und demokratischen Bildung Fachräte, Fakultätsräte und Studierendenräte zu bilden und die Vertreter*innen der Studierendenräte in die Leitung der Hochschule mit einzubeziehen.

In dem Entwurf werden die Grundlagen des Hochschulsystems folgendermaßen dargelegt:

1- Vorstellung der Hochschule und der Fächer

2- Leitung der Einrichtungen der Hochschule und Wahlen

3- Aufgaben der Einrichtungen der Hochschulen

4- Zentren der Einrichtungen der Hochschulen

  • -Zentrum für wissenschaftliche Untersuchungen
  • -Technik und Finanzzentrum
  • -Außenbeziehungen

 

5- Akademische Arbeiten

6- Die Forschenden und Lehrenden

7- Ausländische Akademiker*innen

8- Die Bildungsmaterialien und ihre Verbreitung

9- Mitgliedschaft in politischen Parteien und politische Arbeiten

10- Die Grundsätze der Universität

Die Leitung der Universitäten von Nord- und Ostsyrien

1- Leitung der Universitäten

  • - Aufgaben der Universitätsräte
  • - Aufgaben der Universitätskoordination
  • - Fakultätsleitung und ihre Aufgaben
  • - Fachsprecher*innen und ihre Aufgaben
  • -  Universitätsleitung und ihre Aufgaben

 

2- Die inneren Einrichtungen der Universität und ihre Aufgaben

  • - Akademisches System
  • - Akademisches Kontrollsystem
  • - Studierendenverwaltung
  • - Vorstand
  • - Finanzen

 

3- Akademischer Senat

  • - Wahl des akademischen Senats
  • - Aufgaben des akademischen Senats
  • - Arbeitsweise
  • - Allgemeine Punkte

 

Abschließend wurden die Berichte der Universitäten von Efrîn, Kobanê und Qamişlo verlesen. Die Konferenz geht heute weiter.