Hochschulkonferenz in Rojava

Am 19. und 20. Oktober findet eine Konferenz der Universitäten und Akademien Nord- und Ostsyriens in Qamişlo statt.

Die zweitägige Konferenz der Universitäten und Akademien von Nord- und Ostsyrien beginnt heute. Themen der Konferenz sind die Bildung, die Probleme und das Prüfungssystem an den Hochschulen. Die Konferenz wird von der Universität Rojava, der Universität Kobanê, der Universität Efrîn und der Mesopotamien-Akademie auf dem Campus der Universität Rojava von Qamişlo ausgerichtet. ANF sprach mit der Lehrkraft an der literaturwissenschaftlichen Fakultät der Rojava-Universität, Aram Hesen, und mit Leyla Ehmê, Lehrkraft an der Jineolojî-Fakultät.

Aram Hesen wies darauf hin, dass jede einzelne der Universitäten in Nord- und Ostsyrien über ein eigenes Bildungs- und Prüfungssystem verfügt und nun angestrebt werde, einige gemeinsame Grundlinien herauszuarbeiten und zusammenzuführen. Hesen sagte: „Es bestand der Bedarf nach einer Konferenz, bei der die unterschiedlichen Systeme unter einem Dach zusammengeführt werden. Auch wenn es hier um kleine Vereinheitlichungen geht, soll doch ein gemeinsamer Punkt gefunden werden. Das ist einer der Gründe, warum wir mit dieser Arbeit begonnen haben. Es geht darum, die Originalität jeder Universität zu bewahren. Auf dieser Grundlage haben wir ein Komitee gegründet, um die Ordnungen unserer Universitäten richtig kommentieren und bearbeiten zu können. Dieses Komitee arbeitet bereits.“

Komitees werden vorbereitet

Anstelle eines Systems des Auswendiglernens arbeite man an einem wissenschaftlichen und auf Kommentierung basierenden Bildungsmodell, erklärt Hesen und fährt fort: „Wir zielen darauf ab, unsere als Alternative zum Prüfungssystem entwickelte, auf der Fähigkeit zur Interpretation basierende Form der Bildung, weiter zu entwickeln. Wir haben zusätzlich zu den bereits bestehenden Komitees ein Komitee gegründet, das sich mit den Regulierungen an der Universität beschäftigt. Zwei weitere Komitees sollen sich mit den disziplinarischen Regulierungen beschäftigen. An der Konferenz werden sowohl die Leitung aller drei Universitäten als auch die Lehrkräfte, Studierenden und Vertreter*innen der bestehenden Institutionen teilnehmen.

Das Ziel ist ein gemeinsames System

Leyla Ehmê von der Jineolojî-Fakultät sagt: „Das Ziel der Konferenz ist es, ein gemeinsames System an den Universitäten in Rojava zu schaffen, die Kommunikation zwischen den Universitäten zu gewährleisten und die Besonderheiten jeder einzelnen Universität zu bewahren. Wir zielen darauf ab, ein gemeinsames System der Universitäten unter Einschluss ihrer Besonderheiten aufzubauen.“

Jineolojî: Eine neue Wissenschaft

Die Einrichtung einer Fakultät für Jineolojî ist ein weltweites Novum. Ehmê erzählt, dass die Fakultät seit einem Jahr besteht und großes Interesse erfährt: „Seit hier die weltweit erste Fakultät für Jineolojî vor einem Jahr eingerichtet wurde, hat sie sowohl von unserem Volk als auch von den anderen Völkern großes Interesse erfahren. Ein Grund dafür ist, dass es sich um einen neuen Zweig der Wissenschaft handelt. Die als Frauenwissenschaften bekannte Jineolojî beschäftigt sich mit den Problemen der Frauen und damit, ihre vergessene Geschichte wieder ans Tageslicht zu holen. Dass die Universität der Erforschung dieser Geschichte und der Frage, wie Frauen auf dieser Grundlage ihre Rolle in der Gesellschaft führen können, eine solche Bedeutung beimisst, lässt die Universität ihre eigentliche Funktion erfüllen.“