Hediye Yusif: Hinter dem Anschlag in Efrîn steckt der MIT

Hinter dem verheerenden Bombenanschlag mit über vierzig Toten Ende April in Efrîn steckt nach Angaben der kurdischen Politikerin Hediye Yusif der türkische Geheimdienst.

Im türkisch besetzten Efrîn sind bei einem Bombenanschlag am 28. April mehrere Dschihadisten und viele Zivilisten getötet worden. Bombenanschläge werden in den türkischen Besatzungszonen in Nordsyrien häufig als Methode verwendet, um die Bevölkerung einzuschüchtern und zu vertreiben. In der letzten Zeit ist im Zusammenhang mit Streitigkeiten um die Aufteilung geplünderter Waren unter den dschihadistischen Gruppierungen eine Häufung von Anschlägen zu beobachten.

Hediye Yusif, Mitglied der Koordination des Frauendachverbands Kongreya Star, macht den türkischen Geheimdienst MIT für den verheerenden Anschlag in Efrîn verantwortlich. „Seit der Besatzung vor über zwei Jahren werden jeden Tag Zivilisten entführt oder ermordet. Damit sollen die Menschen in die Flucht in die Flucht getrieben werden“, sagt die kurdische Politikerin und weist darauf hin, dass der türkische Staat für alle Angriffe in der Besatzungszone verantwortlich ist.

Zu dem Ziel des jüngsten Anschlags erklärt Hediye Yusif: „Hinter diesem Angriff steht der MIT. Mit dem Anschlag wurden mehrere Ziele verfolgt. Bestimmte Dschihadistengruppen sollen ausgeschaltet werden, außerdem sollen die eigentlichen Bewohner aus Efrîn vertrieben werden. Der türkische Staat hat nur wenige Minuten nach der Explosion die YPG dafür beschuldigt. Hätte er nicht bereits vorher davon gewusst, wäre diese vorbereitete Anschuldigung nicht möglich gewesen.“

Hediye Yusif weist auch auf die schweren Konflikte unter den protürkischen Gruppierungen hin: „Viele Dschihadisten sind als Söldner nach Idlib und Libyen geschickt worden. Anderen wurde der Sold gestrichen. Dadurch kommt es zu Konflikten mit dem türkischen Staat. Gleichzeitig arten die Unstimmigkeiten zwischen den dschihadistischen Gruppen über die Aufteilung ihrer geplünderten Güter in bewaffnete Auseinandersetzungen aus.“

Die Explosion in Efrîn bewertet Hediye Yusif als „unmenschlichen Terroranschlag“. Zur Situation in Efrîn und dem benachbarten Kanton Şehba sagt sie: „Wir haben den Angriff auf Til Rifat, bei dem vor wenigen Monaten Kinder getötet wurden, nicht vergessen. Solange die Weltmächte und internationale Menschenrechtseinrichtungen nicht gegen die türkische Besatzung vorgehen, werden sich solche Angriffe wiederholen. Um Stabilität und eine dauerhafte Lösung in Syrien zu erreichen, muss die türkische Besatzung beendet werden. In Til Rifat leben neben den ursprünglichen Einwohnern 25.000 Menschen aus Efrîn. Sie sollen ein weiteres Mal vertrieben werden.“