Guerillakämpfer Rêgeş Qelqelî bei Gefechten in Elkê gefallen

Der Guerillakämpfer Rêgeş Qelqelî ist bei Gefechten mit türkischen Operationseinheiten in Elkê ums Leben gekommen. Die HPG haben einen Nachruf veröffentlicht und würdigen seinen Kampf.

Seit 2015 in den Bergen

Der Guerillakämpfer Rêgeş Qelqelî ist Ende Juli bei Gefechten mit türkischen Operationseinheiten in Elkê (tr. Beytüşşebap) ums Leben gekommen. Das gaben die Volksverteidigungskräfte (HPG) am Montag über ihr Pressezentrum bekannt. In dem Nachruf würdigte die Organisation den Gefallenen als „mutigen und entschlossenen Vertreter des Widerstandsgeistes der PKK“ und sprach seinen Angehörigen sowie dem kurdischen Volk ihr Beileid aus. Zur Biografie von Rêgeş Qelqelî machten die HPG folgende Angaben:

                                     

Codename: Rêgeş Qelqelî

Vor- und Nachname: Nurşin Bedir

Geburtsort: Qelqelî

Namen von Mutter und Vater: Yazgül – Hüseyin

Todestag und -ort: 30. oder 31. Juli 2024, Elkê / Şirnex

 

Rêgeş Qelqelî wurde im östlich der Provinz Wan gelegenen Landkreis Qelqelî (tr. Özalp) geboren. Er wuchs in einem von der kurdischen Kultur geprägten und dem Befreiungskampf nahestehenden Familienumfeld auf. Diese Realität führte bereits in seiner Kindheit zur Infragestellung der von sozialen Ungleichheiten geprägten Lebenssituation im unterdrückten Kurdistan. Weitere Widersprüche mit dem System erlebte er als Schüler in einer „YIBO“ – das sind staatliche Internate in ländlichen Gebieten, in denen schulpflichtige kurdische Kinder unter dem Deckmantel „Unterricht“ assimiliert werden. Seine Schulzeit wurde geprägt von den Herausforderungen, sich vor der Unterdrückung und Assimilation im Internat zu schützen und seine Identität zu verteidigen.


Nach dem Gymnasium ging Rêgeş Qelqelî zum Studieren in die westanatolische Provinz Afyonkarahisar. An der Universität lernte er kurdische Mitstudierende kennen und beteiligte sich an Aktivitäten der kurdischen Jugendbewegung. Seine Politisierung wurde auch durch die Lektüre von Schriften zur Kolonisierung Kurdistans und der Genozid-Vergangenheit des türkischen Staates katalysiert. Der Anschluss einer Cousine väterlicherseits an die Guerilla im Jahr 2014 löste bei ihm den Wunsch einer aktiveren Teilnahme für die Sache seines Volkes aus. Knapp ein Jahr später ging er selbst in die Berge. Auslöser war der Beginn des Vernichtungsfeldzugs in Kurdistan, der unter dem Etikett „Zersetzungsplan“ (tr. „Çöktürme Planı“, sinngemäß „In die Knie zwingen“) noch während des Dialogprozesses mit Abdullah Öcalan von Ankara als militärisches und politisches Vernichtungskonzept gegen die kurdische Gesellschaft hervorgebracht wurde – und bis heute andauert.

Seine militärische und ideologische Grundausbildung absolvierte Rêgeş Qelqelî in den Medya-Verteidigungsgebieten. Mit Weiterbildungen in verschiedenen Bereichen des Kampfes erweiterte er schnell seine Expertise und wurde Ausbilder neuer Kämpferinnen und Kämpfer. Doch sein Herzenswunsch, an den Fronten Nordkurdistans Widerstand zu leisten, ließ sich nicht unterdrücken. Die HPG kamen seinem Anliegen nach und Rêgeş Qelqelî wechselte in die Botan-Region. „Hevalê Rêgeş war sich im Klaren darüber, dass die apoistische Revolution eine Bewegung auf der Siegeslinie ist. Deshalb war er stets bestrebt, ein erfolgreicher Marathonläufer zu sein – und das gelang ihm. Wir gedenken mit Respekt und Dankbarkeit unseres Weggefährten, dessen Gefallenentod uns Freundinnen und Freunden ein Grund ist, weiterzukämpfen. Wir versprechen, das Andenken an Rêgeş Qelqelî in einem freien Kurdistan lebendig zu halten“, so die HPG.