Zermürbungskrieg gegen Rojava
Die nordsyrische Region Minbic (Manbidsch) befindet sich nach wie vor im Visier von Besatzungstruppen. Wie der örtliche Militärrat mitteilt, kommt es seit vergangener Nacht in zwei Dörfern am Rande der Kontaktlinie zwischen der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien und der türkisch-dschihadistischen Besatzungszone zu Einschlägen von Mörser- und Artilleriegranaten. Verletzte habe es nach bisherigem Stand nicht gegeben, jedoch verursachte der Beschuss Sachschaden.
Ziel der Angriffe waren den Angaben nach die nordwestlich von Minbic gelegene Ortschaft Saydiyah (auch Al-Sayada) und das Dorf Qawukli (Al-Kavakli) im Westen der Stadt. „Die Besatzer feuerten die Granaten im türkischen Stützpunkt im Ort Ash Shaykh Nasir ab – wohl wissend, dass es sich um zivile Siedlungsgebiete handelt“, erklärte der den Demokratischen Kräften Syriens (QSD) angeschlossene Militärrat von Minbic. Dessen Kämpferinnen und Kämpfer antworteten mit Gegenfeuer.
Bild soll Granateneinschläge von heute Vormittag in Saydiyah zeigen (c) Militärrat Minbic
Infiltrationsversuch nahe Arima
An anderer Stelle von Minbic wehrten der Militärrat und die ebenfalls zu den QSD gehörenden Verbände Enîya Kurdan (Kurdische Front) und Revolutionäre Bridage Idlib einen Durchbruchsversuch von Söldnern des Türkei-treuen Milizverbands „Syrische Nationalarmee” (SNA) ab. Die Angreifer versuchten demnach, in ein Dorf unweit der Ortschaft Arima einzusickern, und zogen sich erst nach einem mehrstündigen Feuergefecht wieder zurück. Es soll Tote und Verletzte geben, eine detaillierte Stellungnahme des Militärrats liegt noch nicht vor.
Strategische Lage von Minbic
Minbic liegt 30 Kilometer südlich der türkischen Grenze und nimmt eine strategische Schlüsselposition in den Plänen der Türkei für eine Ausdehnung ihrer illegalen Besatzungszone in Nordsyrien ein. Die von der Demokratischen Selbstverwaltung (DAANES) administrierte Stadt liegt an der wichtigen Autobahn M4, die das nördliche Syrien wie eine Lebensader durchzieht und bereits für den IS eine strategische Versorgungsroute darstellte.
Primäres Ziel für neue Invasion
Seit Minbic 2022 vom türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan als primäres Angriffsziel für eine neuerliche Invasion in Nord- und Ostsyrien benannt wurde, wird der Zermürbungskrieg gegen die Stadt verschärft. Regelmäßig kommt es dort zu Angriffen der türkischen Armee und verbündeter Dschihadistenmilizen sowie Infiltrierungsversuchen, die sich mit dem Ziel einer Vertreibung der Bevölkerung hauptsächlich gegen zivile Siedlungsgebiete richten. Auch Positionen der QSD werden immer wieder unter Beschuss gesetzt. Die internationale Gemeinschaft ignoriert die Verbrechen der Türkei in ihrem Nachbarland.