Girê Spî: Türkische Proxys greifen Şexani-Stamm an

Nach einer heftigen Explosion in der nordsyrischen Stadt Girê Spî sind Angehörige des arabischen Şexani-Stammes von Islamisten der Dschihadistenmiliz „Jabhat al-Shamiya“ angegriffen worden.

In der nordsyrischen Stadt Girê Spî (Tall Abyad) kommt es zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Angehörigen des arabischen Stammes Şexani und Dschihadisten der Miliz Jabhat al-Shamiya, die sich an der völkerrechtswidrigen Invasion der Türkei in den selbstverwalteten Gebieten von Rojava beteiligt.

Die Hintergründe der Angriffe auf die Şexanis sind unklar, allerdings vermuten lokale Quellen, dass ihnen eine Mittäterschaft an einem Anschlag vorgeworfen wird. Am Samstagnachmittag kam es im Zentrum von Girê Spî zu einer heftigen Explosion, als ein mit Sprengstoff bestücktes Fahrzeug detonierte. Die Rede ist von mindestens 40 Toten und Verletzten aus dem Umfeld der Besatzungstruppen. Die Kämpfe zwischen den Angreifern und den Şexanis sollen sich unterdessen in nahezu alle Bezirke der Stadt verlagert haben. Weitere Angaben liegen allerdings noch nocht vor.

Der Şexani-Stamm zählt zu den mitgliederstärksten Stämmen der Region, dem eine prokurdische Haltung nachgesagt wird. Im August hatte der in der Türkei inhaftierte PKK-Gründer Abdullah Öcalan bei einer Konsultation mit seinem Bruder Mehmet im Rahmen eines Familienbesuchs den arabischen Stämmen in Nord- und Ostsyrien seine Grüße ausrichten lassen. Öcalan hielt sich lange Jahre in Syrien auf und knüpfte Anfang der 1980er Jahre Beziehungen zu arabischen Stämmen. Insbesondere der Şexani-Stamm zählt zu den Familienverbänden, welche den kurdischen Befreiungskampf unterstützen.