Am 9. Oktober 2019 begann die türkische Invasion in Serêkaniyê (Ras al-Ain) und Girê Spî (Tall Abyad). Seitdem sind über 300.000 Menschen vor der Schreckensherrschaft der Besatzungstruppen und ihrer dschihadistischen Söldner geflohen. Die Versorgungslage in den freien Gebieten von Nord- und Ostsyrien und Rojava ist schwierig. Von den hunderttausend Menschen, die allein aus Girê Spî geflüchtet sind, leben etwas mehr als 3.500 derzeit im „Camp Girê Spî“ bei Ain Issa. Die meisten der Schutzsuchenden schlagen sich mit Gelegenheitsarbeiten durch. Aufgrund der Wirtschaftskrise und der Pandemie wird dies jedoch immer schwieriger. Seit einem Monat herrscht im Camp Girê Spî ein Aufnahmestopp wegen Überfüllung. Viele Familien mussten seither abgewiesen werden.
Das Girê-Spî-Camp wurde Ende 2019 in der Nähe der Gemeinde Tell Samin etwa 35 Kilometer nördlich von Raqqa errichtet. Es besteht aus 500 Zelten, von denen dreißig zur Beschulung von Kindern und Jugendlichen genutzt werden. Im Moment wird das Camp um 500 weitere Zelte erweitert.
Tell Samin liegt an der Hauptstraße zwischen Raqqa und der türkischen Besatzungszone Girê Spî (Tall Abyad)
„Wir erwarten Unterstützung“
Die Ko-Vorsitzende des Rats des Kantons Girê Spî, Hêvîn Ismail, sagt zur Lage vor Ort: „Wir brauchen Hilfe, um weitere Zelte im Camp zu errichten. Der Bedarf an Plätzen hier ist gestiegen. Aber da wir nur über begrenzte Ressourcen verfügen, können wir die Menschen nicht aufnehmen. Wir erwarten in dieser Hinsicht Unterstützung.“ Hêvîn appelliert an Menschenrechtsorganisationen, die Versorgung der Menschen im Camp zu unterstützen. Den Flüchtlingen gehe es schlecht und die Autonomieverwaltung versuche alles, um ihre Situation zu verbessern, aber die Mittel reichten einfach nicht aus.
Hêvîn Ismail, Ko-Vorsitzende des Rats des Kantons Girê Spî