„Gesellschaftlichkeit wird Kapitalismus überwinden“

Mitglieder der internationalistischen Kommune in Nord- und Ostsyrien erklären ihre Perspektive auf die Covid-19-Pandemie und das kapitalistische System.

Die internationalistische Kommune von Rojava ist ein wichtiger Anlaufpunkt und Ort der Bildung und Diskussion für emanzipatorische Aktivistinnen und Aktivisten aus der ganzen Welt. Gegenüber ANF haben sich einige der Internationalist*innen über ihre Perspektive auf die Pandemie und das kapitalistische System geäußert.

Die katalanische Internationalistin Masmi Sûlav betont, dass das Coronavirus die Unfähigkeit des staatlichen Systems offengelegt hat. Die Lösung gegen die Pandemie sei die Gesellschaft selbst. Die Reaktion des spanischen Staats sei vergleichbar mit der auf vorherige ökonomische Krisen und drehe sich nur darum, die Kapitalisten zu retten. „Damals haben sie auch nur unser Geld genommen und die Banken gerettet“, erklärt sie und fährt fort: „Sie profitieren auch von dieser Krise, während die lokale Ökonomie großen Schaden erleidet. Während der Kapitalismus immer weiter akkumuliert, bleibt für die Werktätigen und Armen kein Lebensraum. Die Maßnahmen gegen die Pandemie stärken die Staatsmacht. Trotzdem entwickelt sich die soziale Zusammenarbeit in vielen Bereichen stark. Vor allem müssen wir sehen, dass das bestehende System keine Lösung schafft. Wir müssen mit gesellschaftlicher Solidarität eine gleichberechtigte und gerechte Welt für alle schaffen.“

Solidarität lässt sich nicht stoppen

Zana Sankara aus der Schweiz erklärt: „Die Krise kann unsere Solidarität nicht behindern. Aber nach dieser Krise wird eine noch größere Krise folgen. Wir alle gemeinsam müssen uns vom Chaos befreien, wir werden das staatliche System überwinden. Der vor uns liegende Prozess wird für die Völker große Errungenschaften mit sich bringen.“

Nicht ins Gesundheitssystem investiert

Bobby Sands und Charlie Qerecox aus England erklären, dass nicht ins Gesundheitssystem investiert wurde und die Krankenhäuser nicht in der Lage sind, die Infizierten zu versorgen. Währenddessen werde die Elite in Privatkliniken untergebracht. Sie wiesen auf die Cooperation Birmingham als ein beispielhaftes Projekt hin. Projekte wie diese trügen die Hoffnung auf den Aufbau eines neuen Systems. Sie appellierten an die Menschen in Europa, sich mit den Erfahrungen und dem Modell in Rojava zu beschäftigen und am Aufbau von Alternativen zu arbeiten.