Die Proteste gegen das Besatzerregime in der nordsyrischen Stadt Girê Spî (Tall Abyad) reißen nicht ab. Zur Wut über die Brutalität der Besatzer, die Vertreibungen und den Landraub kommt die Verzweiflung über die Plünderung der Getreidevorräte und die damit zusammenhängende Verteuerung des Brots. Die Erntezeit in den besetzten Gebieten ist für die Söldner der sogenannten Syrischen Nationalarmee (SNA) und ihre Befehlshabern in der türkischen Armee und im Geheimdienst die Zeit der Plünderungen. Erneut wurden tausende Tonnen der Ernte auf Lastwagen geladen und weggeschafft. Seit Tagen protestieren die Menschen deswegen in Girê Spî. Heute marschierten Frauen zur türkischen Grenze und schrien „Diebe! Diebe!“ (Haramiler) und beschimpften die SNA-Söldner als „Landesverräter“.
Aktivist*innen hatten die Plünderungen durch türkische staatliche Kräfte mit ihren Mobiltelefonen aufgenommen und über die sozialen Medien verbreitet. Die Ernte wurde über die Grenze nach Akçakale in die Lagerhallen der Landwirtschaftsbehörde (TMO) gebracht.
Brahîm Cuma von der Koordination des Kantons Girê Spî berichtete gegenüber ANF, dass sich die ökonomische Situation der Bevölkerung durch die Plünderungen massiv verschlechtert habe. Der Brotpreis in der Stadt habe sich verdoppelt, und die Menschen werden gezwungen, türkische Lira zum Einkauf zu verwenden. So verschlimmert sich die soziale Lage in der Region immer weiter.
Brahîm Cuma sagte, der türkische Staat und seine Milizen hätten zunächst aus Girê Spî tausende Tonnen Getreide gestohlen und würden nun das Brot der Bevölkerung auch noch an sich nehmen.