Frankreich holt IS-Frauen und ihre Kinder aus Rojava
Frankreich hat 15 Anhängerinnen der Terrororganisation „Islamischer Staat“ und 40 Kinder aus Internierungslagern im Autonomiegebiet von Nord- und Ostsyrien zurückgeholt.
Frankreich hat 15 Anhängerinnen der Terrororganisation „Islamischer Staat“ und 40 Kinder aus Internierungslagern im Autonomiegebiet von Nord- und Ostsyrien zurückgeholt.
Frankreich hat 15 Anhängerinnen der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) und 40 Kinder aus Internierungslagern im Autonomiegebiet von Nord- und Ostsyrien in ihr Heimatland zurückgeholt. Die Minderjährigen seien in die Obhut der zuständigen Jugendämter übergeben worden und würden medizinisch-sozial betreut, teilte das französische Außenministerium am Donnerstag mit. „Die Erwachsenen wurden den zuständigen Justizbehörden übergeben“, hieß es in der Erklärung.
Die Frauen und Kinder landeten vergangene Nacht auf dem Militärflugplatz Villacoublay in der Nähe von Paris. Es handelt es sich um 14 Mütter, eine junge Frau ohne Kinder und 40 Minderjährige. Die Frauen gehören zu jenen Französinnen, die sich freiwillig in die vom IS überrannten Gebiete in Syrien und im Irak begeben hatten und bei der Zerschlagung des von der Dschihadistenmiliz ausgerufenen „Kalifats“ 2019 von den Demokratischen Kräften Syriens (QSD) gefangen genommen worden waren.
Die Überstellung der Frauen sowie Kinder, von denen viele vor Ort geboren wurden, fand am Mittwoch unter Leitung des stellvertretenden Außenbeauftragten der Autonomen Administration Nord- und Ostsyriens (AANES), Fanar al-Kaeet, an den Diplomaten Stéphane Romatet aus dem Krisenreaktionszentrum des französischen Außenministeriums statt. Beide Politiker tauschten sich bei der Zusammenkunft auch über sicherheitspolitische und humanitäre Fragen sowie die allgemeine Lage in den Gebieten der AANES aus. Romatet sicherte der Selbstverwaltung weitere Unterstützung zu.
Französische Delegation am Mittwoch im Außenressort der AANES | Foto: Hawarnews
Die Rückführung vom Donnerstag nach Frankreich ist zahlenmäßig die größte seit drei Monaten. Die französische Regierung hatte sich wie zahlreiche andere europäische Staaten lange Zeit geweigert, ihre in Nord- und Ostsyrien wegen IS-Mitgliedschaft internierten Staatsangehörigen zurückzuholen. Bei der letzten größeren Repatriierung im Juli flog das Land 35 Kinder und 16 Mütter aus Lagern in Nord- und Ostsyrien aus. Damals teilten die für Terrorismusbekämpfung zuständigen Behörden mit, dass sich noch rund 100 Frauen und fast 250 Kinder in den Camps befänden.
EGMR verurteilt Frankreich wegen verweigerter Rückführungen
Im September wurde Frankreich vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR)verurteilt, weil Rückführungsanträge von Familien inhaftierter IS-Anhängerinnen nicht angemessen geprüft worden seien. Daraufhin erklärte sich das französische Außenministerium bereit, weitere Rückführungen „in Betracht zu ziehen“, „wann immer die Bedingungen dies erlauben“. Insgesamt kehrten vor der jetzigen Heimkehr etwa 300 französische Minderjährige nach Frankreich zurück, 77 davon durch Rückführung, wie Justizminister Éric Dupond-Moretti Anfang Oktober bei einer Anhörung vor dem französischen Senat berichtete.