Fackelmarsch in Efrîn gegen Isolation Öcalans

Die kurdische Jugendbewegung hat im nicht vollständig von der Türkei besetzten Kreis Şêrawa im nordsyrischen Efrîn gegen die Isolation Abdullah Öcalans protestiert. Seit vier Monaten wird der PKK-Gründer wieder von seiner Außenwelt abgeschottet.

Mit einem Fackelmarsch in Şêrawa, einem nicht vollständig von der Türkei und ihren islamistischen Milizen besetzten Kreis im nordsyrischen Kanton Efrîn, haben Aktivist*innen der kurdischen Jugendbewegung Rojavas gegen die Isolation von Abdullah Öcalan protestiert. Der Vordenker der kurdischen Befreiungsbewegung befindet sich seit seiner völkerrechtswidrigen Verschleppung aus der griechischen Botschaft in Kenias Hauptstadt Nairobi im Februar 1999 auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali. Seit vier Monaten wird er wieder einer vollständigen Isolationshaft ausgesetzt.

Der Marsch der Jugendaktivist*innen stand unter dem Motto „Mit dem Widerstandsgeist der Jugend Efrîns die Isolation durchbrechen“ und führte unter einem Fahnenmeer aus Flaggen mit dem Konterfei Öcalans durch die Ortschaft Ziyara. Auf dem zentralen Dorfplatz endete die Aktion mit einer kleinen Abschlusskundgebung. Fatima Mihemed von der „Revolutionären Jugendbewegung“ erklärte in einer Ansprache, dass sich die Isolation Öcalans gegen die kurdische Gesellschaft richte. „Mit Foltermethoden wie der Isolation wird versucht, die Forderungen eines gesamten Volkes nach Freiheit, Frieden und Demokratie zum Schweigen zu bringen. Wir als die Jugend Efrîns verfolgen unbeirrt unser Ziel, dem uns von den Gefallenen geebneten Weg, der zur Freiheit unserer Heimat und Durchbrechung der Isolation Öcalans führt, zu folgen.“

Nach lautstarken Parolen wie „Bijî Serok Apo“ endete die Demonstration.

Türkei setzt wieder auf Totalisolation

Mit einem über Monate andauernden Hungerstreik, den die HDP-Abgeordnete Leyla Güven am 7. November 2018 in einem Gefängnis in Amed (Diyarbakir) begonnen hatte und dem sich mehrere tausend Aktivistinnen und Aktivisten anschlossen, konnte die Totalisolation Abdullah Öcalans kurzzeitig durchbrochen werden. Zwischen Mai und August waren nach achtjähriger Verweigerung fünf Besuche von Anwält*innen und Familienangehörige bei Öcalan durch die Generalstaatsanwaltschaft Bursa erlaubt worden. Zuvor konnte der 70-jährige Öcalan zuletzt am 27. Juli 2011 Anwaltsbesuch auf Imrali empfangen.