Ezidischer Verein in Şehba neueröffnet

Der Ezidische Verein ist nach der Vertreibung aus Efrîn im nordsyrischen Kanton Şehba wiedereröffnet worden.

In Efrîn lebten vor der Besatzung durch den türkischen Staat Tausende Ezidinnen und Eziden. Hauptsiedlungsorte waren neben der Kreisstadt Cindirês die Dörfer Qestel Cindo, Baflîn, Qetmê, Sînka, Kefercenê, Qîbar, Tirindê, Burcebdalo, Burcheyder, Basûfan, Beîya und Aska. In ganz Efrîn befanden sich ezidische heilige Stätten.

Für die Eziden in Efrîn war auch unter dem Baath-Regime keine freie Religionsausübung möglich. Erst mit dem Beginn der Revolution von Rojava konnten sie ihre Religion und Kultur frei ausleben.

Bei der türkisch-dschihadistischen Militärinvasion in Efrîn wurden die ezidischen Siedlungsgebiete brutal angegriffen. Heiligtümer wurden zerstört und geplündert. Hunderte ezidische Menschen wurden durch die Besatzungstruppen verschleppt, viele gelten weiterhin als vermisst. Nach der Besatzung wurde eine Zwangsislamisierung eingeführt und ezidische Kinder zum Koran-Unterricht gezwungen.

Viele Menschen aus Efrîn haben sich nach der Besatzung im benachbarten Kanton Şehba niedergelassen. In der Kreisstadt Til Rifat (Arfêd) ist jetzt der Ezidische Verein neu gegründet wurden. Der Verein fördert mit seinen Aktivitäten die ezidische Kultur. Gleichzeitig wird durch den Verein Unterstützung für die aus Efrîn vertriebenen ezidischen Familien geleistet. Zentrales Ziel ist die Rückkehr nach Efrîn, daher werden im Ezidischen Verein auch Vorschläge für die Befreiung Efrîns von der Besatzung diskutiert.

Gegenüber der Nachrichtenagentur ANHA erklärte Fula Şakiro als Mitglied des neugegründeten Vereins: „Der Aufbau eines neuen Zentrums soll dazu dienen, die Pläne der türkischen Besatzer ins Leere laufen zu lassen. Das ezidische Volk soll ausgelöscht werden, deshalb sind wir aus unserer Heimat vertrieben und unsere Heiligtümer zerstört worden. Der ezidische Glaube wird von den Besatzern diskreditiert. Unser neu eröffneter Verein steht für die Verbundenheit der Eziden mit ihrem Glauben und ihrer Kultur.“