Ezidischer Politiker Îdo Bavê Şêx an Corona gestorben

Der ezidische Politiker Îdo Bavê Şêx ist in einem Krankenhaus in Hewlêr an den Folgen der Viruserkrankung Covid-19 gestorben. Der 65-Jährige war der Sohn des Anfang Oktober verstorbenen Oberhaupts der Eziden, Bavê Şêx Xurto Hecî Îsmaîl.

Der ezidische Politiker und Intellektuelle Îdo Bavê Şêx (Ido Baba Scheich) ist tot. Der 65-Jährige starb am Samstag in einem Krankenhaus in der südkurdischen Metropole Hewlêr (Erbil) an den Folgen der Viruserkrankung Covid-19. Îdo Bavê Şêx war der Sohn des am 1. Oktober verstorbenen geistlichen Oberhaupts der Eziden, Bavê Şêx Xurto Hecî Îsmaîl.

Îdo Bavê Şêx wurde 1992 erstmals als Abgeordneter der Patriotischen Union Kurdistans (YNK) in das südkurdische Parlament gewählt. Als Repräsentant der ezidischen Gemeinschaft gehörte er zu den engen Beratern des YNK-Vorsitzenden und ehemaligen irakischen Staatspräsidenten Celal Talabanî (2005-2014), außerdem war er Mitbegründer der Irakischen Minderheitenallianz. Îdo Bavê Şêx setzte sich zeit seines Lebens für die Durchsetzung von verfassungsmäßig garantierten Minderheitenrechten im Irak ein, wobei er den Schwerpunkt auf die Situation der Eziden, Christen und Mandäer legte.

Von 1998 bis 1999 war Îdo Bavê Şêx Delegierter im Kurdischen Nationalkongress (KNK). Sein Bruder Husên Bavê Şêx gehörte im Juli 1978 zu der Gruppe von YNK-Peschmerga unter dem Kommando von Elî Eskerî, die nach der Beendigung des Widerstands gegen das Baath-Regime durch die PDK in einen Hinterhalt an der Grenze zwischen Colemêrg (türk. Hakkari) und Südkurdistan gerieten. Husên Bavê Şêx, Elî Eskerî und Doktor Xalîd wurden mit einem RPG-7-Raketenwerfer getötet. Molla Mustafa Barzanî, der den Befehl erteilt hatte, erklärte damals: „Große Männer tötet man mit großen Waffen.“ Der Vorfall hat sich als „Tragödie von Colemêrg“ in das Gedächtnis der kurdischen Gesellschaft eingebrannt.

Îdo Bavê Şêx war sehr beliebt innerhalb der ezidischen Gemeinschaft. Sein Tod bedeutet einen großen Verlust.