Ezidische Kinder aus IS-Gefangenschaft befreit

Kämpferinnen und Kämpfer der Demokratischen Kräfte Syriens konnten in der letzten IS-Bastion al-Bagouz drei ezidische Kinder aus der IS-Gefangenschaft befreien. Die Kinder waren im August 2014 beim Überfall auf Şengal verschleppt worden.

Die Offensive „Gewittersturm Cizîrê“ gegen die letzten Überreste der Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) geht weiter. Das Ende der Territorialherrschaft des IS steht unmittelbar bevor, seine verbliebenen Mitglieder sind in der Region Deir ez-Zor auf einem Gebiet von knapp einem halben Quadratkilometer in al-Bagouz eingeschlossen. Die letzte Operation der Offensive begann am 9. Februar, in deren Verlauf ein Fluchtkorridor geöffnet wurde, durch den tausende Zivilisten aus der IS-Gefangenschaft befreit worden sind. Sie werden von der Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien versorgt und im Hol-Camp untergebracht.

Zuletzt erreichten gestern rund 800 Schutzsuchende das Camp in Hesekê. Unter ihnen befanden sich auch drei ezidische Kinder, die vor über vier Jahren aus dem Şengal verschleppt wurden. Die zehnjährige Hediye Mihsin, Sami Khidir (11) und Zinar Eto (9) befinden sich in der Obhut von Mitarbeitern des „Haus der Eziden“. Hediye und Sami geht es gesundheitlich gut, der neunjährige Zinar wird im Hikmê-Krankenhaus in Hesekê behandelt. Mahmud Memi, Verantwortlicher für ezidische Angelegenheiten in Nord- und Ostsyrien teilte mit, dass die Kinder nach Şengal gebracht und ihren Familien übergeben werden.

Am 3. August 2014 wurde das ezidische Volk mit dem Einfall des Islamischen Staates in Şengal einem weiteren Völkermord, dem 74. Ferman, überlassen. Wer sich retten konnte, flüchtete in die Berge. Auf dem Weg dorthin verdursteten unzählige Kinder und ältere Menschen. Wer es nicht mehr aus der Stadt schaffte, wurde vom IS bestialisch ermordet. Tausende junge ezidische Frauen wurden entführt und auf den Sklavenmärkten des IS verkauft, misshandelt und vergewaltigt. Mehr als 12.000 Menschen wurden nach UN-Angaben ermordet, über 400.000 aus ihrer Heimat vertrieben. Etliche Frauen, Männer und Kinder werden bis heute vermisst.