ENKS und MIT planen gemeinsam Besatzung
Der ENKS soll wie in Efrîn als kurdischer Vertreter der türkischen Besatzungsmacht dienen. Neue Dokumente belegen die Unterstützung des ENKS für Dschihadistenzellen in der Region.
Der ENKS soll wie in Efrîn als kurdischer Vertreter der türkischen Besatzungsmacht dienen. Neue Dokumente belegen die Unterstützung des ENKS für Dschihadistenzellen in der Region.
Der türkische Geheimdienst MIT plant nach einer Invasion in Nord- und Ostsyrien einen Rat kurdischer Kollaborateure zu bilden, um der Besatzung der Region einen legitimen Anstrich zu geben. Der MIT hatte sich auch vor der Invasion von Efrîn mit Vertretern des „Nationalrats der Kurden in Syrien“ (ENKS) getroffen, um die Bildung einer Regierung zu besprechen. Anschließend wurde der sogenannte „Lokalrat von Afrin“ gebildet.
Der ENKS als Vorreiter der Invasion
An diesem „Lokalrat“ nahmen für den ENKS unter anderem Abdulhakim Başar, Kamîran Haco und Azad Oso teil. Mit dem Abschluss der Invasion von Efrîn am 18. März 2018 wurde der Name in „Befreiungsrat von Afrin“ geändert und der Name des ENKS fallen gelassen.
IS unterstützen, um Selbstverwaltung zu destabilisieren
Der Nachrichtenagentur ANHA liegen Dokumente vor, in dem es um den Aufbau einer Regierung für die Gebiete östlich des Euphrat geht. Der Vertreter des „Sicherheits- und Wiederaufbaukomitees von Aleppo“, Munzur al-Salal, hat vom Außenbeziehungsbüro des ENKS vergangenen Juni ein Dokument entsprechenden Inhalts erhalten. In dem Dokument heißt es, man müsse die Zellen des Islamischen Staats in den von den Demokratischen Kräften Syriens (QSD) befreiten Gebieten unterstützen, um so die Sicherheitslage in diesen Regionen zu destabilisieren.
Enge Beziehungen zur Türkei
Auch wenn das „Sicherheits- und Wiederaufbaukomitee von Aleppo“ 2015 als unabhängiges Komitee gegründet worden war, so pflegt es doch engste Beziehungen zum türkischen und syrischen Staat. Das Komitee befindet sich im nordsyrischen Azaz und wird von vielen internationalen Organisationen unterstützt. Munzur al-Salal hatte in einem am 30. Juli 2018 der türkischen Nachrichtenseite Ahval gegebenen Interview erklärt: „Wir pflegen enge Beziehungen zur Türkei, denn sie ist eine in der Region aktive Kraft, die Hilfe leistet. Wir bekommen auch hinsichtlich des Grenzübertritts Hilfe von der Türkei. Wir haben kein Problem mit der türkischen Regierung. Denn wir sind eine unabhängige Organisation. Die türkische Regierung verhält sich uns gegenüber respektvoll und betrachtet uns als Teil der syrischen Opposition.“ Al-Salal spricht von sieben Räten in Efrîn, die zu dem Komitee gehören.
Inhalt des Dokuments
In dem an al-Salal übergebenen Dokument werden 200 Namen von Personen genannt, die an der „Regierung der Region östlich des Euphrat“ beteiligt werden sollen. Die meisten sind in al-Bab, Dscharablus, Efrîn und Minbic registriert. In dem Dokument heißt es, diese 200 Personen seien im südkurdischen Hewlêr für ihre Regierungsfunktion ausgebildet worden. Die sogenannte Regierung soll demnach aus drei Gruppen bestehen, die jeweils von Dscharablus, Minbic und aus der Türkei regieren sollen.
In dem Dokument heißt es auch, es sei von lebensnotwendiger Bedeutung, dass der ENKS und der türkische Staat die IS-Zellen in der Region unterstützen. Diese Gruppen haben in den vergangenen Wochen immer wieder Bombenanschläge in Hesekê, Deir ez-Zor, Tabqa und Minbic durchgeführt.
Die arabischen Stämme sollen gegen die Selbstverwaltung aufgehetzt werden
Die gleiche Quelle berichtet, dass der MIT durch al-Salals „Sicherheits- und Wiederaufbaukomitee von Aleppo“ und den ENKS Dschihadistengruppen in der Region unterstützt und insbesondere die Gruppe „Ahrar al-Sharqiya“, der sich viele ehemalige IS-Dschihadisten angeschlossen haben, für Angriffe im Norden von Aleppo, Minbic, Tabqa, Raqqa und Deir ez-Zor aufbaue. In dem Dokument heißt es außerdem, dass die arabischen Stämme gegen die demokratische Selbstverwaltung aufgehetzt werden sollen.
Al-Sharqiya für Plünderungen bekannt
Nach dem mit der Türkei vereinbarten Abzug des IS am 24. August 2016 aus Dscharablus wurde die Gruppe „Ahrar al-Sharqiya“ vor allem von Dschihadisten aus Raqqa und Deir ez-Zor gegründet. Die Gruppe beteiligte sich an der Efrîn-Invasion. Ihre Kommandanten stammen alle aus den Reihen des Al-Qaida-Ablegers al-Nusra. Die Gruppe ist berüchtigt für Plünderungen, Raub und Entführungen. Nach der Niederlage des IS strömten immer mehr ehemalige IS-Dschihadisten nach Efrîn und schlossen sich der Gruppe an.
Finanzielle Unterstützung für Terrorzellen
Nach weiteren vorliegenden Informationen leitet das „Sicherheits- und Wiederaufbaukomitee von Aleppo“ Geld, das es aus aller Welt erhält, an Dschihadistenzellen in Nord- und Ostsyrien weiter. So soll die Stabilität der Region gefährdet werden.
An der Grenze stehen 14.000 protürkische Milizionäre
An der Grenze zu Nordsyrien sind 14.000 Milizionäre vom MIT zusammengezogen worden, um einen möglichen Angriff der Türkei zu unterstützen. Nach einem Abkommen mit dem türkischen Staat soll dann der ENKS die Herrschaft in der Region übernehmen. Auf dem Treffen zwischen dem ENKS, der syrischen „Opposition“ ETILAF und dem MIT am 27. Juni wurde beschlossen, sich intensiv darum zu bemühen, die Partei der Demokratischen Einheit (PYD) in der Öffentlichkeit als Terrororganisation zu diffamieren und das Gebiet östlich des Euphrat dem ENKS zu übergeben.