Eindrücke aus Serêkaniyê
Unsere Korrespondent*innen berichten aus Serêkaniyê, dem Ort in Nordsyrien, der das erste Angriffsziel der türkischen Luftwaffe war.
Unsere Korrespondent*innen berichten aus Serêkaniyê, dem Ort in Nordsyrien, der das erste Angriffsziel der türkischen Luftwaffe war.
Der Besatzerstaat Türkei hat tagelang Türen der internationalen Arena abgeklappert, um die Besatzung von Nord- und Ostsyrien heute um 16.15 Uhr mit der Bombardierung von Serêkaniyê beginnen zu können.
Als erstes hat er mit Kampfflugzeugen das Dorf Mishrefa bei Serêkaniyê (Ras al-Ain) angegriffen, wobei eine Person getötet wurde, anschließend wurden mindestens sieben Bombenangriffe auf die Dörfer Til Xenzîr und Ezîziyê und das Zentrum von Serêkaniyê verübt. Im Dorf Ezîziyê wurde die örtliche Schule zum Ziel genommen, die jedoch rechtzeitig geräumt worden war. In dem Dorf Til Xenzîr lebt mehrheitlich arabische Bevölkerung. Bei dem Angriff auf das Zentrum von Serêkaniyê wurden dicht bewohnte Stadteile zum Ziel genommen. Nach Tiefflügen, mit denen die Bevölkerung in die Flucht getrieben werden sollte, wurde massiv bombardiert.
Nach den Angriffen haben Kämpfer*innen des Militärrates Serêkaniyê angefangen, Schulter an Schulter mit der Volksverteidigungskräften Stellung zu beziehen. Tausende Menschen haben sich bewaffnet und dem Militärrat gegenüber versichert, für die Verteidigung bereit zu sein.
Einer von ihnen ist Ismaîl Kalê. Er sagt: „Wir haben uns bewaffnet, um Serêkaniyê zu verteidigen, egal welchen Preis es uns kostet. Alle bewaffnen sich. Manche bringen ihre Kinder an einen sichereren Ort und kehren zurück, um zur Waffe zu greifen. Es sind Tage der Würde für uns. Erdoğan soll wissen dass dieses Land hier uns gehört."
Salih Temo, der 2012 und 2013 bei Angriffen der von der Türkei unterstützten dschihadistischen Banden zweimal verletzt wurde, erklärt seine Bereitschaft, für die Verteidigung des Landes auch erneut einen Preis zu zahlen: „Komme was wolle, wir werden unsere Stadt verteidigen. Selbst wenn wir sterben, fällt es uns nicht schwer. 2013 sind wir nicht weggelaufen und das tun wir auch heute nicht.“
Kurdo Serêkaniyê sagt: „Bis zum Tod werden wir in Serêkaniyê bleiben. Mit meinen Kindern gemeinsam werde ich an der Verteidigung teilnehmen.“ Und seine Ehefrau Tolin ergänzt: „Ich bin die Schwester von drei Gefallenen. Wir haben für diesen Ort unser Leben gegeben. Wie könnten wir ihn verlassen?“