Die Unterdrückung der Bevölkerung und die Zerstörung der Natur in Efrîn schreitet seit der Besetzung des nordwestsyrischen Kantons 2018 immer weiter fort. Allein in der ersten Februarwoche wurden neun Personen von protürkischen Söldnern und dem türkischen Geheimdienst MIT entführt. Bei zwei der Verschleppten handelt es sich um Frauen. Die Söldner verlangen für die Entführten Lösegeld.

Der Februar begann mit der Entführung von Mihemed Hesen (40) aus dem Dorf Etmana in Efrîn-Raco. Er wurde am 1. Februar von der sogenannten „Militärpolizei“ verschleppt. Dabei handelt es sich unter anderem um Mitglieder rechtsextremer Söldnergruppen wie der Sultan-Murad-Brigade.

Am 3. Februar wurde Kivyet Heyder Memo aus dem Dorf Îska in Efrîn vom türkischen Geheimdienst entführt. Er wurde bereits das zweite Mal verschleppt. Am 4. Februar verschleppte die Dschihadistengruppe Ahrar al-Sharqiya im Dienst der Türkei Asya Ehmed Heyder aus dem Dorf Kitix bei Mabeta. Sie wurde an einen unbekannten Ort gebracht. Am selben Tag entführten Söldner der sogenannten Militärpolizei Behcet Îbrahîm (24) aus dem Bezirk Efrîn-Cindirês. Îbrahîm war 10 Tage zuvor aus dem Libanon nach Efrîn zurückgekehrt. Am 7. Februar entführte ebenfalls die „Militärpolizei“ Kemal Habib, Ehmed Habib und Edib Şeref aus dem Dorf Şadêrê im Bezirk Efrîn-Şêrawa. Am gleichen Tag wurde die 52-jährige Mihê Koçer von den Dschihadisten der Söldnergruppe Faylaq al-Sham gefangen genommen und in den Kerker von Îska gebracht. Aus dem Dorf Şêxutkê bei Mabeta wurden von der „Militärpolizei“ und der Dschihadistenmiliz Katiba al-Nuhba der 55-jährigen Ahmed Hanan Reşo und der 32-jährigen Seîd Şêx Seydî entführt.

Entführter zu Tode gefoltert

Am 2. Februar wurde Rêzan Xelîl aus dem Dorf Çeqelo in Efrîn-Şiyê an einen unbekannten Ort verschleppt. Xelîl wurde gegen Lösegeld freigelassen. Nach seiner Freilassung starb er aufgrund von Kopfverletzungen, die ihm während der Folter im Kerker zugefügt worden waren.

390 Olivenbäume gefällt – 18.000 Olivenbäume geraubt

Der Führer der Söldnergruppe Liwa Suqour al-Shamal, Abu Ahmad al-Hayani, hat ein Gebiet mit 18.000 Olivenbäumen zur Ausbeutung besetzt. Die Söldnergruppe Furqat al-Hamzat fällte in der Nähe des Dorfes Kanî Gewrikê 150 Olivenbäume. Ahrar al-Sharqiya und die Sultan-Murad-Brigade fällten 240 Bäume und verkauften diese.

Die Söldnergruppen, welche den Großteil der türkischen Besatzungsmacht stellen, finanzieren sich vor allem aus Entführungen, dem Raub von Oliven und anderen landwirtschaftlichen Produkten, Schutzgelderpressungen und Antiquitätenhandel. Der türkische Staat lässt den Söldnern dabei freie Hand.