Im besetzten Efrîn ist ein eineinhalbjähriges Kind getötet worden. Der Junge befand sich im Fahrzeug seiner Eltern und saß im Schoß des Vaters, als er bei einem bewaffneten Konflikt zwischen Besatzungsmilizen mitten im Stadtzentrum von Efrîn von einem sogenannten Irrläufer getroffen wurde. Der Vorfall ereignete sich am gestrigen Freitag. Bei der Familie des Kindes mit dem Namen Yousef Othman handelt es sich nach ANF-Informationen um Kurden aus Efrîn.
Aus welchem Grund die Auseinandersetzungen zwischen den Dschihadisten ausgebrochen sind, ist weiter unklar. Die Kämpfe wurden von einer Überwachungskamera eingefangen, eine Szene zeigt, wie ein Islamist auf einer Hauptstraße mit vielen Zivilisten wild um sich schießt. Es soll sich um einen Angehörigen der Miliz „9. Brigade der FSA“ handeln, die zu dem von der Türkei kontrollierten Invasionskorps „Syrische Nationale Armee“ (SNA) gehört. Wer die gegnerische Seite ist, war zunächst ebenfalls nicht bekannt.
Quelle: ANHA
In den von der Türkei okkupierten Gebieten in Nordsyrien kämpfen immer wieder Besatzungstruppen untereinander. Häufig sind Streitigkeiten um die Verteilung von Beute, Lösegeldern oder Schutzgeldern die Ursache. Insbesondere Efrîn, einst die stabilste Region ganz Syriens und sicherer Hafen für Hunderttausende Binnenvertriebene, die mustergültig für interreligiöse Vielfalt und für multiethnische Vielfalt war, ist gezeichnet von der Invasion. Morde, Entführungen, Verhaftungen und Verschwindenlassen stehen genauso auf der Tagesordnung wie Plünderungen, Zwangsarabisierung, Zwangstürkisierung und Islamisierung.