Selbstverwaltung in Aleppo
Das im Norden von Aleppo liegende Viertel Şêxmeqsûd (Scheich Maksud) wurde zwischen 2012 und 2016 vom syrischen Regime und salafistischen Banden belagert und war Schauplatz heftiger Gefechte. Die Bevölkerung leistete organisierten bewaffneten Widerstand und konnte die Angriffe zurückschlagen. Heute ist das überwiegend von Kurdinnen und Kurden bewohnte Viertel selbstverwaltet, bereits 2012 wurde ein Volksrat gegründet.
Viele der in Şêxmeqsûd lebenden Menschen kommen aus Efrîn. Vor der Besatzung von Efrîn durch die Türkei hatten viele Menschen sowohl in ihren Heimatdörfern als auch in Aleppo Wohnungen. Einer von ihnen ist Mahmud Mihemed Nûr Salîh, der aus Cindirês stammt und bereits in Aleppo geboren ist. Der 61-Jährige ist im Viertel als Ebû Mihemed bekannt und arbeitete vor Ausbruch der Kämpfe als Mechaniker. Er reparierte Nähmaschinen und hatte ein ruhiges und glückliches Leben mit seiner Familie. Als die Angriffe begannen, entschied er sich zur Verteidigung seines Viertels. Ein von ihm 2013 errichteter Kontrollpunkt wird noch heute als „Ebû-Mihemed-Posten“ bezeichnet.
Gegenüber ANF erklärte Ebû Mihemed, wie wichtig die Fähigkeit zur Selbstverteidigung ist. Das gelte nicht nur bei Angriffen, sondern müsse als Geisteshaltung in der Bevölkerung verankert werden. In der Vergangenheit hätten sich die Menschen organisiert, um sich zu verteidigen. Das habe bis heute Kontinuität. Ebû Mihemed hält noch heute Wache an dem nach ihm benannten Kontrollpunkt, um für die Sicherheit der Bevölkerung zu sorgen.