Dutzende Menschen in Efrîn verschleppt

In dem vom türkischen Staat besetzten nordsyrischen Kanton Efrîn sind weitere 60 Menschen verschleppt worden.

Seit der Besatzung des nordsyrischen Kantons Efrîn durch den türkischen Staat sind Hunderte Menschen verschleppt worden. Täglich gibt es neue Berichte über Entführungen, Plünderungen und Folter. In der bis zur türkischen Invasion im Januar friedlichsten Region Syriens ist mit bundesdeutscher Unterstützung ein Scharia-System eingeführt worden, in dem Frauen dazu gezwungen werden, nur noch verschleiert und in männlicher Begleitung das Haus zu verlassen. Die weit verbreiteten Entführungen von Zivilisten sind zu einer gängigen Einkommensquelle der dschihadistischen Hilfstruppen des türkischen Staates geworden. Viele der Entführten werden gegen Lösegeldzahlungen wieder freigelassen, sofern ihre Angehörigen das Geld aufbringen können. Personen, denen eine Nähe zu den zuvor in Efrîn aufgebauten Selbstverwaltungsstrukturen nachgesagt wird, werden hingegen in die Türkei verschleppt oder ermordet.

60 Menschen aus Mabeta entführt

Nach Informationen lokaler Quellen sind gestern im Dorf Dargirê im Bezirk Mabeta knapp 60 Anwohner verschleppt worden. Morgens um 4.00 Uhr wurde das Dorf von Besatzungstruppen umstellt. Mit gepanzerten Fahrzeugen fuhren Milizionäre des türkischen Staates ins Dorf ein und holten mit Gewalt knapp 60 Menschen aus ihren Häusern. Bei den meisten der Verschleppten handelt es sich um Mitglieder der Familie Eliko. Augenzeugen berichten, dass die Milizionäre „wie der IS“ gekleidet gewesen seien. Wohin die Betroffenen gebracht wurden, ist unbekannt.

Unter den Entführten sind folgende Personen:

Nazmi Ehmed Eliko, Sebri Ehmed Eliko, Mihemmed Ömer Eliko, Xelil Ömer Eliko, Ciger Ömer Eliko, Reşid Ehmed Eliko, Kawa Reşid Eliko, Şiyar Nezir Hemal, Mihemmed Fethi Hemal, Eziz Menan Mistefa, Emin Eziz Menan, Mihemmed Menan Mistefa,Emîn Wello (als Sêvîn bekannt), Şiyar Mihemmed Menan, Bezat Mihemmed Sileman, Arif Cemil Arif, Eshed Mistefa Yusif, Ehmde Mihemmed Eliko.