Dutzende in Quarantäne nach Kontakt mit Corona-Infizierten

Über achzig Personen in Qamişlo und Hesekê müssen sich vorsichtshalber in Quarantäne begeben, nachdem sie Kontakt mit Personen hatten, die positiv auf das Coronavirus getestet wurden. Derweil hat die Autonomieverwaltung ein neues Corona-Dekret erlassen.

In der Cizîrê-Region in Nordostsyrien müssen sich mindestens 88 Personen vorsichtshalber in Quarantäne begeben, nachdem sie Kontakt mit Personen hatten, die positiv auf das Coronavirus getestet wurden. Das meldet die kurdische Rothalbmondorganisation Heyva Sor a Kurd. Am Donnerstag hatte das Gesundheitskomitee der Autonomieverwaltung vier neue Fälle einer Infektion bestätigt. Die betroffenen Personen, drei Frauen und ein junger Mann, leben im Gebiet der Städte Qamişlo und Hesekê. Bis feststeht, ob sich ihre Kontaktpersonen angesteckt haben, wurde eine 14-tägige Quarantäne angeordnet. Verdächtige Symptome zeige allerdings niemand aus der näheren Umgebung der Infizierten, so Heyva Sor a Kurd.

Mit den Neuinfektionen liegt die Gesamtzahl der bislang bestätigt infizierten Personen im Autonomiegebiet Nord- und Ostsyriens bei sieben, von denen eine im April an den Folgen der Viruserkrankung gestorben ist. Die Selbstverwaltung hat früh auf die Corona-Pandemie reagiert und am 23. März als Präventionsmaßnahme eine Ausgangssperre verhängt. Da in den syrischen Regimegebieten und den Nachbarländern die Neuinfektionen mit dem Coronavirus stark zunehmen, wurden Anfang letzter Woche die erst Mitte Juni gelockerten Corona-Regeln wieder verschärft.

Laut dem am heutigen Freitag verabschiedeten Corona-Dekret mit Nummer 85 sind die Grenzübergänge wieder für vorerst fünfzehn Tage geschlossen. Einreisende ins Autonomiegebiet müssen für zwei Wochen in Quarantäne und Leichen von Personen, die außerhalb der selbstverwalteten Zone gestorben sind, dürfen auch weiterhin nicht nach Nord- und Ostsyrien überführt und beerdigt werden. Massenveranstaltungen wie Feiern, Hochzeiten und Trauerzeremonien, die die „Gesundheit der Gesellschaft gefährden könnten“, sind verboten. Auch religiöse Zeremonien und Gottesdienste müssen vorerst wieder ausfallen. Restaurantbesuche sind ebenfalls nicht möglich, lediglich Auslieferungsdienste dürfen öffnen. Die Bevölkerung wird zudem aufgerufen, sich an die Verordnung zu halten und große Ansammlungen von Menschen zu meiden.